Kriegsdorf
Kriegsdorf: Vom Nonnenbesitz zur Familienhochburg
Kriegsdorf hat etwas mehr als 3.000 Einwohner und ist dem Namen nach das Dorf am trockenen Bach. Der Name Criek verweist nämlich auf ein kleines und trockenes Fluss- oder Bachbett. Kriegsdorf ist immer noch ländlich geprägt, verfügt über eine gute Wohn- und Infrastruktur und besitzt daher eine hohe Attraktivität für Familien mit Kindern.
Als Hof zu Criekesdorf findet sich 1143 die erste schriftliche Erwähnung von Kriegsdorf in einer Besitzurkunde für das Nonnenkloster auf der Insel Nonnenwerth bei Bad Honnef. Der Name Criek ist keltischen Ursprungs und verweist auf ein kleines und trockenes Fluss- oder Bachbett. Übertragen auf Kriegsdorf bedeutet dies also: Dorf am Bach, womit der Annonisbach gemeint sein dürfte, der früher in Richtung Eschmar floss.
Bei Ausgrabungen 1981 entdeckte man in unmittelbarer Nähe des Hauses Rott ein Gräberfeld aus der Merowingerzeit (600 n. Chr.) und stieß sogar auf archäologische Funde aus der Jungsteinzeit (4000 v. Chr.), die auf eine sehr frühe Besiedlung des Gebiets schließen lassen.
Im Schatten der Burganlage
Die Siedlungsgeschichte des Dorfs ist eng mit dem Rittersitz Rott verbunden. Der erste Nachweis des Hauses Rott, einer Burganlage mit umfangreichem Wall- und Grabensystem, stammt aus dem Jahre 1289. Am 28. August 1418 zerstörten Kölner Truppen das Schloss des Rittersitzes des Herren von Deutz-Rott. Nach diesem Ereignis wurde vermutlich nur noch die Vorburg (Verwalterhaus) bewirtschaftet, die noch heute als Herrenhaus besichtigt werden kann. Auch Reste des Wohnturmes und der Befestigungsanlage existieren noch.
Den Anfang von zahlreichen Hofgründungen in Kriegsdorf ab dem 15. Jahrhundert machte 1414 der Abtshof (später Kerpenhof). Es folgten der Hof Nesselrode-Reichenstein (Haushof), das Lochgut, der Theishof, der Kreuzbrüderhof und zuletzt der Koitzhof. Seit 1555 bildeten Spich und Kriegsdorf eine Honschaft mit einer nachbarschaftlichen Verfassung, wobei Kriegsdorf vom Amt Löwenberg verwaltet wurde. Während des 1. Koalitionskriegs mit dem republikanischen Frankreich lagerten 1794/95 kaiserlich-österreichische und 1795/96 französische Truppen in Kriegsdorf und der Umgebung des Hauses Rott.
Während seiner Herrschaft ließ Napoleon 1803 alle klösterlichen Güter einziehen und unterstellte sie einer Domänverwaltung. Hierunter befand sich auch der Abtshof, den Wilhelm Kerp schließlich 1832 für 10.000 Taler erwerben konnte. Seine Vorfahren hatten dort bereits seit 1694 als Pächter gelebt. Im Zuge des neuen französischen Verwaltungssystems von 1808 kam Kriegsdorf zur Mairie Sieglar. Auch unter preußischer Herrschaft ab 1815 änderte sich daran nichts.
Im Jahre 1846 erhielt Kriegsdorf dann einen eigenen Gemeinderat und einen Ortsvorsteher, wobei es aber als Spezialgemeinde weiterhin zum Bürgermeistereiverband Sieglar gehörte. In diese preußische Zeit fiel der Bau einer eigenen Schule (1868) und von St. Antonius, einer kleinen Kirche in neoromanischem Stil (1908), die im Jahre 2008 ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. Am 1. April 1918 endete die Zeit als Spezialgemeinde und Kriegsdorf schloss sich endgültig der Gemeinde Sieglar an.
Zerstörung und Wiederaufbau
Im Zweiten Weltkrieg wurde gerade das Oberdorf schwer zerstört. Zahlreiche Tote und Verletzte waren zu beklagen, als am 14. Oktober 1941 eine Bombe einschlug und mehrere Bauernhöfe und Wohngebäude in Schutt und Asche legte. Zwar begann der Wiederaufbau umgehend, zog sich jedoch bis weit nach Kriegsende hin. Die bäuerliche Ausprägung von Kriegsdorf blieb erhalten.
Am 1. August 1969 sorgte die kommunale Neuordnung mit der Eingliederung in die neue Stadt Troisdorf für ein schnelleres Zusammenwachsen der beiden Siedlungsteile Groß- und Kleinkriegsdorf. Dies spiegelt sich auch in der Bevölkerungsstatistik wider: Lebten im August 1969 1.250 Einwohner in Kriegsdorf, sind es aktuell mehr als doppelt so viele.