Bergheim
Bergheim: Zwischen Rhein und Sieg
Bergheim ist mit knapp 5700 Einwohnerinnen und Einwohnern im Zentrum ein kleinräumiges Bauern- und Fischerdorf mit den Siegauen als beliebtem Erholungsgebiet.
Zwischen 1065 und 1075 finden sich die frühesten belegbaren schriftlichen Erwähnungen Bergheims in den Gründungsurkunden der Abtei Siegburg, wobei dort die Kirche und ihr Grundbesitz mit dem Zehntrecht genannt werden. Doch archäologische Funde lassen auf eine erste Besiedlung des Gebiets bereits in fränkischer Zeit um 600 n. Chr. schließen. Und die Fischerei- bruderschaft ist jetzt über 1015 Jahre alt.
1069 erhielt die Abtei auf dem Michaelsberg das Recht, Zollgebühren für das Befahren der Sieg bei Bergheim zu erheben. Ab 1287 macht ein Burghof (Fronhof) den Anfang einer Reihe von Hofgründungen in den folgenden Jahrhunderten. In diesem Zusammenhang finden der Turmhof (1391), der Hammerhof (1422), der Drachenfelser Hof (1548) und der Junkershof (1664) ihre Erwähnung. Die Lambertuskirche wurde im Jahre 1248 erbaut, vermutlich auf dem Fundament einer Vorgängerkirche aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Sie wurde 1872 durch einen Neubau ersetzt.
Die Gerichtsbarkeit hat in Bergheim eine lange Tradition, bereits 1338 wird ein Schöffengericht, 1422 das Hochgericht und
1548 der Schöffengerichtsbezirk Bergheim- Müllekoven-Mondorf genannt. Bergheim war auf Grund seiner Lage auf einer Anhöhe an der Mündung der Sieg in den Rhein von großer militärisch-strategischer Bedeutung. Die Grenzsicherung des Herzogtums Berg gegen das Kurfürstentum Köln ermöglichten einige Siegfurten und zwei vorgelagerte Rheininseln. Diese boten jedoch empfindliche Einfallstellen in das Herzogtum. So kam es während des Truchsess’schen Krieges wiederholt zu Besatzungen, Plünderungen und Brandschatzungen. Im Jahre 1619 bauten die evangelischen Holländer und Brandenburger die vorgelagerten Inseln zu Festungsanlagen gegen das teilweise katholische „Berg” aus. Diese Bauanlage, die einem Priesterbarett ähnelte und deshalb den Namen „Pfaffenmütz“ erhielt, bestand jedoch nur bis 1623.
Von 1794 bis 1797 rückte die Agger-Sieg- Niederung in das Interesse der Militärstrategen, was ihren Ausbau zur Verteidigungslinie zwischen Bergheim und Lohmar zur Folge hatte. Doch bereits 1795 wurde sie von französischen Truppen durchbrochen.
In den nächsten Jahren war sie zweimal französische und einmal österreichische Verteidigungslinie, bis sie ab dem 17. Oktober 1797 Demarkationsgrenze für die entmilitarisierte Zone bis zur Wupper wurde.
Der Weg in die Moderne
1808 kam Bergheim/Müllekoven zur Mairie (Bürgermeisterei) Sieglar und wurde 1815 preußisch. 30 Jahre später erhielt Bergheim sogar einen eigenen Gemeinderat und zwar im Zuge der Bildung der Spezialgemeinde Bergheim/Müllekoven im Bürgermeistereiverband Sieglar. Die Eingliederung in die Gemeinde Sieglar am 1. April 1927 beendete deren 82-jährige Geschichte, die mit lokalen Ereignissen reich gefüllt war: Beispielsweise mit dem Aufstand Gottfried Kinkels zur Erstürmung des Zeughauses Siegburg von 1848, dem sich Bergheimer Bürger anschlossen. Oder der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 1910 oder der im Jahre 1914 erfolgten Anbindung an die neu gebaute Kleinbahn Siegburg-Sieglar-Zündorf.
Vom Zweiten Weltkrieg blieb auch Bergheim nicht verschont, auf Grund verheerender Luftangriffe hatte die Bevölkerung zahlreiche Tote und Verletzte zu beklagen. Trotzdem erholte sich Bergheim recht bald und wurde wieder das Zentrum eines kleinräumigen Bauern- und Fischerdorfes mit den Siegauen als beliebtes Erholungsgebiet.
Am 1. August 1969 folgte die kommunale Neuordnung, Bergheim wurde in die neue Stadt Troisdorf eingemeindet. Seitdem erlebte der Ort eine stetige Weiterentwicklung, die sich nicht zuletzt in der wachsenden Einwohnerzahl widerspiegelt: 1969 lebten 2751 Bürger in Bergheim, aktuell hat sich die Anzahl mehr als verdoppelt.