Die vielseitigen Angebote der Archivpädagogik im Stadtarchiv Troisdorf stehen allen Interessierten offen. In den letzten Jahren entwickelten sich auch die kommunalen Archive zunehmend zu Lern- und Bildungsorten. Von angeblich verstaubten und schwer zugänglichen Geheimorten haben sich die Archive zu offenen und transparenten Lernorten gewandelt. Dies mag auch mit dem gewandelten Selbstverständnis der im Archiv Tätigen zusammenhängen.
Das nordrhein-westfälische Archivgesetz und unsere archiveigene Archivsatzung legen fest, dass jeder und jede Archivgut benutzen darf. Genauso stehen auch unsere archivpädagogischen Angebote allen Zielgruppen zur Verfügung. Es ist uns daher ein wichtiges Anliegen, interessierte Nutzer*innen und alle, die es werden möchten, anzusprechen. Zur Ausstattung des hiesigen Stadtarchivs gehören Gratis-WLAN, Beamer, Leinwand und mehrere PC-Arbeitsplätze. Das Stadtarchiv präsentiert sich demzufolge als geeigneter außerschulischer und außeruniversitär Lern- und Bildungsort: der Lesesaal und die Bibliothek des Archivs können als Selbstlernzentrum genutzt werden.
Archive ermöglichen, wie auch Museen, die direkte Begegnung und Auseinandersetzung mit den Originalen. Auf den ersten Blick komplexe alte Schriften sind zu entziffern und vermeintliche Geheimschriften zu ergründen. Historisches Lernen im Archiv und über das Archiv wird gefördert und unterstützt. Archive sind bestrebt als Überlieferungsort mit authentischen und letztlich einmaligen Archivalien das Geschichtsbewusstsein zu stärken und zu schärfen.
Zu den Quellen gehören originale und einmalige Textdokumente, Bilder, aber auch Objekte. Unsere schriftlichen Primärquellen setzen ca. im Jahr 1800 ein. Die Arbeit mit den originalen Quellen ist für Schüler*innen und Studierende besonders spannend und lehrreich. Das Finden, Recherchieren und kritische Interpretieren, d.h. die Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit, können vermittelt bzw. unterstützt werden. Vielfältige historische Themen, wie beispielsweise die verschiedenen Denkmäler, stadthistorische Jubiläen oder auch aktuelle Themen wie der Klima- und Umweltschutz, können anhand der archivischen Überlieferung kritisch beleuchtet werden.
Seit einigen Jahren unterhält das Stadtarchiv Troisdorf Bildungspartnerschaften mit drei Troisdorfer Schulen. Aktive historische Bildungsarbeit führt das Stadtarchiv mit der Europaschule/Gesamtschule Troisdorf-Oberlar, der Gertrud-Koch-Gesamtschule Troisdorf-Sieglar und dem Heinrich-Böll-Gymnasium Troisdorf-Sieglar durch. Kennzeichen der Partnerschaft sind auf die Schulen abgestimmte Programme und Kooperationsformen, wobei die Schüler*innen vielen Möglichkeiten erhalten, den Forschungs- und Lernprozess mitzugestalten und auch bei der Vorbereitung von Projektwochen mitzuwirken.
Zu den archivpädagogischen Angeboten gehören außerdem der geführte Rundgang durch die Magazinräume, Projekttage mit Quellenarbeit, Begleitungen und Diskurs etc. Somit ist entdeckendes Lernen auf vielerlei Art und Weise im Stadtarchiv Troisdorf möglich. Geschichte vor Ort, interessante Personen oder Ereignisse und Prozesse können durch die vielgestaltigen Quellen verlebendigt werden.
Archivpädagogische Angebote
Tag der Archive
Der "Tag der Archive" ist ein wichtiges Instrument archivischer Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2001 öffnen alle zwei Jahre an diesem Tag hunderte Archive aller Archivsparten unter einem bestimmten Motto in der gesamten Bundesrepublik für die Bürger*innen ihre Türen und präsentieren sich mit vielfältigen Programmen der interessierten Öffentlichkeit als moderne Dienstleister und Gedächtnisinstitutionen.
Auch das Stadtarchiv Troisdorf beteiligt sich seit 2014 regelmäßig mit Archivführungen, Vorträgen, Bücherverkauf etc. Das Angebot wurde sehr gut angenommen mit stetig steigenden Besuchszahlen. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte sich das Stadtarchiv für den 11. "Tag der Archive" am 6. März 2022 entschieden, ausschließlich digitale Angebote anzubieten (diese finden Sie auf der unten verlinkten Seite). Ab 2024 findet der "Tag der Archive" dann wieder vor Ort statt.
Gerne können Sie uns Ihre Anregungen, Kritik und Ihr positives Feedback per E-Mail zusenden.
Führungen
Das Stadtarchiv Troisdorf bietet nach vorheriger Anmeldung einen Rundgang durch alle Bereiche des Stadtarchivs an. Kurzfristige Anmeldungen sind jedoch möglich. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 10-12 Personen beschränkt, bei größeren Gruppen wird geteilt.
Klassische Führungen werden für alle Zielgruppen angeboten - ob kindgerechtes Erfahren für die Jüngsten, Rundgänge für Schulklassen oder eine detaillierte Führung für Erwachsene - alle Interessierten können teilnehmen. Denn wer möchte nicht eine originale Akte aus den schweren Archivkartons heben und in den Blick nehmen, ein analoges Foto oder ein Plakat (mit Handschuhen) in den Händen halten oder andere Schätze und kuriose Sachen wie Geschenke an den Bürgermeister entdecken.
Einen Einblick erhalten alle Interessierten dahingehend, welche Aufgaben ein Archiv hat, wie, was und wie viel ein Stadtarchiv überhaupt archiviert und was man bei der Archivierung zu beachten hat. So kann im Rahmen einer Führung der Weg einer relevanten Archivalie bis ins Magazin nachverfolgt und die unterschiedlichen Räumlichkeiten des Stadtarchivs in Augenschein genommen werden.
Die Führung lebt von den Fragen und Interessen der Teilnehmer*innen! Deshalb kann in der direkten Kommunikation auf diese individuell eingegangen werden. Führungen werden auch bei Ausstellungen des Stadtarchivs und bei besonderen Events wie dem Tag der Archive angeboten. Beispielsweise bietet sich für Schulklassen eine Verbindung mit Quellenarbeit im Archiv und/oder Vorträgen an. Auch Führungen in leichter Sprache sind möglich.
Quellenarbeit im Archiv
Auch bei diesem Angebot sind eine rechtzeitige Anmeldung und Kontaktaufnahme erforderlich. Der Lesesaal bietet zudem ausreichend Platz für eine Schulklasse. Bei schulischen Veranstaltungen ist es üblich, dass die Lehrkräfte/Betreuer*innen vor Ort und dem Archivpersonal als Ansprechpartner*innen zur Seite stehen. Das Programm ist immer individuell abzustimmen und wird anschlussfähig im Hinblick auf die konkreten Lernvoraussetzungen der Klasse, auf die Altersstufe, das Unterrichtsfach mit seinen Rahmenrichtlinien und den jeweiligen Unterrichtsfortschritt der Lerngruppe hin angepasst.
Hier wird Quellenarbeit gelebt! Anhand der regionalen und originalen Archivalien, die im Stadtarchiv Troisdorf vorliegen, ist eine intensive inhaltliche und quellenkritische Auseinandersetzung mit dem Archivgut möglich. Gestaltet werden können die Besuche im Archiv als Einzel- oder Doppelstunde und/oder als Projekttag/-woche. Zielgruppe können auch interessierte Benutzer außerhalb von Schulen, Universitäten und Volkshochschulen sein.
Beispielprojekt: "Meine Familie, meine Straße, meine Stadt - moderne Forschung im Stadtarchiv Troisdorf“
Unter dem Motto "HBG - was UNS bewegt, was WIR bewegen“ fand im Juli 2016, in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien, am Heinrich-Böll-Gymnasium Troisdorf eine Projektwoche statt. Auch das Stadtarchiv Troisdorf beteiligte sich mit einem umfangreichen Projekt mit dem Titel "Meine Familie, meine Straße, meine Stadt - moderne Forschung im Stadtarchiv Troisdorf“. Eine 10-köpfige Schülergruppe aus den Klassen 6-11 nahm am Projekt teil. Im Stadtarchiv beschäftigten sich die Schüler*innen eine Woche lang unter Verwendung von historischen Quellen und weiteren Hilfsmitteln mit der Geschichte ihrer Heimatstadt, der Historie der Stadtteile und Straßen, in der sie wohnen, und ihrer eigenen Familiengeschichte. Neben der Erforschung und Anfertigung von Familienstammbäumen stellte die Erstellung von digitalen Rundgängen und Quizanwendungen mit Hilfe der App bzw. des digitalen Lernwerkzeugs BIPARCOURS einen besonderen Höhepunkt der Projektwoche dar. So entstanden mehrere "Parcours", die über die App für alle Interessierte spielbar sind.
Für weitergehende Informationen klicken Sie bitte hier
"Quellen griffbereit"
An dieser Stelle werden in loser Folge demnächst Lehr- und Lernmaterialien veröffentlicht. Es handelt sich um aufbereitete und transkribierte Quellen und Materialien, die stets lokalhistorische bzw. regionale Bezüge aufweisen. Die Quellen sind themengebunden und können direkt (beispielsweise für den Unterricht in der Schule) verwendet werden. Ein Archivbesuch ist nicht zwingend nötig, denn es lassen sich dadurch neue Wege und Chancen im Unterricht durch den Einsatz der regionalen Quellen anbahnen. Als Themen wurden bis dato berücksichtigt: Erster Weltkrieg, Goldene Zwanziger, Troisdorf im Nationalsozialismus, Schulen im Nationalsozialismus, Zwangsarbeit, Denkmäler, Flucht und Vertreibung, Neuanfang nach 1945, Integration etc.
Unterricht bzw. Seminar im Archiv - Schule im Archiv
Als Zielgruppe sind wieder Schüler*innen und Studierende angesprochen. Einzelne Unterrichtssequenzen können durchgeführt werden; aber nicht nur das Fach Geschichte, auch Politik, Gesellschaftskunde, Deutsch, Religion, Biologie, Kunst etc. kommen in Frage. Das breite Spektrum an unterschiedlichen Quellen ermöglicht eine Anknüpfung an unterschiedliche Schulfächer für alle Jahrgänge.
Das Stadtarchiv kommt in die Schule - Archiv in der Schule
Die 6. Klassen der drei Bildungspartnerschulen werden nach Absprache besucht, ein kurzweiliger Vortrag über das Archiv und die Quellen werden vorgestellt. Im Anschluss haben die Schüler*innen die Möglichkeit, ihre besonderen Schätze zu zeigen und zu besprechen. Ein prall gefüllter Archivkarton mit vielen ausgewählten Originalen gehört beim Besuch in der Schule dazu. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die räumliche Barriere bzw. der Weg zum Archiv entfällt. Schüler*innen und Lehrkräfte lernen Besonderheiten und Mitarbeiter*innen des Archivs kennen, sodass auch Hemmschwellen für einen späteren Besuch vor Ort abgebaut werden können.
Lernort „Meine Archivwerkstatt“
Hier können einzelne Lern-Module gebucht werden, die mit dem Beschreibstoff Papier in Verbindung stehen. Folgende Module stehen u.a. zur Auswahl: Binden eines Buches, Beschreiben von Urkunden, Herstellen von Stempeln, Lesen und Übersetzen alter Schriften. Im Vordergrund stehen hier das praktische Arbeiten und das Lernen mit allen Sinnen. Ein Endprodukt kann mit nach Hause genommen werden. Handwerk und alte Techniken sollen ausprobiert, gestaltet und möglicherweise auch experimentiert werden. Das Angebot richtet sich an alle Altersgruppen. Eine rechtzeitige Kontaktaufnahme ist zwingend erforderlich, auch um Termine mit der Buchbinderin und anderen Partnern abzusprechen. Es können ggf. Gebühren anfallen.
Projektarbeit, Wettbewerbe und mehr
- Planung und Durchführung von Projekt(woch)en (u.a. Mitarbeit an Ausstellungen und bei Blogs)
- Vorträge und Referate (z.B. Familienforschung), Lesungen, kreatives Schreiben, Lese- und Übersetzungskurse (Schriften aus dem 19./20.Jh.), Zeitzeugen und Gespräche
- BIPARCOURS (Bildungs-App und digitales Lernwerkzeug) und BipaMap.NRW
- AG's, Ehrenamt, Praktika, Werkverträge, Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte und für Schüler*innen (Berufsinformationstage)
- Einführung in Methodentraining und Unterstützung bei schriftlichen Arbeiten (Schüler-, Fach-, und Abschlussarbeiten), Projekte wie (Geschichts-)Wettbewerbe, z.B. der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten (Körber-Stiftung) oder der Schülerwettbewerb zur politischen Bildung (Bundeszentrale für politische Bildung)
Weiterführende Anregungen und Informationen
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