Los geht es am 4. Juni 2024. Stillende, Schwangere und Eltern mit Säuglingen sind herzlich eingeladen, sich auszutauschen und auf Wunsch Beratung durch Petra Schuck zu bekommen. Sie und die städtische Gleichstellungsbeauftragte Petra Römer-Westarp hatten sich im Herbst 2023 dafür eingesetzt, dass Troisdorf als Stillfreundliche Kommune zertifiziert wurde. „Der niedrigschwellige Treffpunkt in der Stadtbibliothek ist ein wichtiger Baustein, um das Label Stillfreundliche Kommune mit Leben zu füllen“, erklärt Petra Römer-Westarp. Unmittelbar nach der Geburt sei die Bereitschaft und der Wunsch bei Müttern groß, ihr Baby zu stillen. In den Folgemonaten nimmt die Bereitschaft zu stillen jedoch rapide ab und nach dem vierten Lebensmonat des Babys stillen nur noch 40 Prozent der Mütter in Deutschland, ergab eine Studie des Robert Koch Instituts. „Eine gute fachliche Begleitung, wenn Probleme auftreten, und der Austausch mit Frauen in der gleichen Situation tragen dazu bei, dass Mütter über einen längeren Zeitraum weiter stillen“, so Familienhebamme Petra Schuck. Sie möchte den Babytreff auch nutzen, um Eltern über die gesundheitlichen Vorteile des Stillens aufzuklären und über die positive Wirkung für die Bindung von Mutter und Kind. Eine Anmeldung zum Besuch des Cafés sei nicht nötig und Eltern, die ihr Baby mit Säuglingsnahrung füttern, seien selbstverständlich ebenfalls herzlich willkommen, da es in diesem Bereich um das Thema der anschließenden Ernährung gehen kann. Bibliotheksleiter Philipp Maas findet die wöchentliche Anlaufstelle für Eltern mit Säuglingen in der Stadtbibliothek sehr gut und unterstützt das Café durch einen Büchertisch mit jeder Menge interessanter Ratgeberliteratur zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Baby.
Damit stillende Mütter in Troisdorf die benötigte Infrastruktur vorfinden, wenn sie mit ihrem Säugling in der Stadt unterwegs sind, will die Gleichstellungsbeauftragte Petra Römer-Westarp noch weitere stillfreundliche Orte etablieren: „Wir möchten Gastronomiebetriebe mit ins Boot holen, damit Mütter sich dort bei Bedarf in Ruhe hinsetzen können, um ihr Baby zu stillen“. Dass stillende Mütter auf Akzeptanz in der Öffentlichkeit treffen, sei leider keineswegs selbstverständlich. „Wir möchten für mehr Akzeptanz und Verständnis werben“.
Petra Schuck ist mit Hebammenkolleginnen dabei, in Troisdorf-Mitte ein Hebammenhaus für eine umfassende Betreuung von Schwangeren, Gebärenden und Eltern mit Säuglingen unter einem Dach zu schaffen. Im Altbau des St. Josef Hospitals soll es dann die Möglichkeit geben, zu gebären und ein umfangreiches Beratungs- und Kursangebot in Anspruch zu nehmen. „Das neue wöchentliche Stillcafé verstehen wir als eine Art Vorbote für eines der Angebote, die unser Hebammenhaus abdecken wird“, so Schuck. „Bis die Räumlichkeiten im Komplex des St. Josef Hospitals so weit sind, sind wir dankbar, wenn wir alternative Orte nutzen können, um Eltern mit Säuglingen zu empfangen und zu unterstützen“. Für den Umbau der Räume in St. Josef fehlt bisher noch ein Großteil der finanziellen Mittel. Darum läuft derzeit eine Spendenkampagne u.a. mit der VR-Bank Rhein-Sieg, die jede Online-Spende mit 10 Euro bezuschusst. Diese Aktion läuft Mitte Mai aus, aber auch danach kann gespendet werden. Auch in der Stadtbibliothek haben die Hebammen eine Spendenbox für das Projekt „Hebammenhaus“ aufgestellt. Interessierte finden aktuelle Infos zum Projekt auch auf Instagram unter hebammenhaus.rheinsieg. Infos zum Stillcafé gibt es bei Petra Schuck unter Tel. 0176/72125618.