Herzlich willkommen zum Frühjahrsempfang der Stadt Troisdorf!
Herzlich willkommen im ersten Bauabschnitt der neuen Gesamtschule Sieglar,
im ersten fertig gestellten Abschnitt des neuen Troisdorfer Campus für Bildung, Kultur und Freizeit.
Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung auch an diesen noch ungewohnten Ort gefolgt sind. Bisher waren hier nur Menschen drin, die mit den Bauarbeiten im engeren oder im weiteren Sinn zu tun haben.
Wir sind jetzt die erste Gruppe von Troisdorferinnen und Troisdorfern, die dieses Bauwerk nutzen können, sozusagen, fast im Normalbetrieb.
Ich möchte das gerne dazu nutzen, allen herzlich zu danken, die hier ihre Arbeit gemacht haben und noch machen, die hier ihre Kompetenz, ihr Können, ihre Geduld, ihre Nerven, ihren Fleiß, ihr Herzblut eingebracht haben.
Am Ende eines solchen Projektes sieht dann ja alles toll aus und wir nehmen das gerne als selbstverständlich hin.
Aber, dass das so fantastisch funktioniert und – bei allen Schwierigkeiten, die natürlich bei jedem Projekt dieser Größenordnung auftreten – dass das so fantastisch funktioniert, das ist das Verdienst der vielen Fachleute, die hier mitgewirkt haben und weiter mitwirken.
Also auch schon vor der offiziellen Schlüsselübergabe dieses Gebäudes an die Schulgemeinschaft am 9. April: Herzlichen Dank!
Dass wir hier stehen, das widerlegt auch ein gängiges Klischee: Dass Verwaltung nicht effizient arbeiten könne. Man muss nicht gleich die Sanierung der Kölner Oper oder der Bonner Beethovenhalle als Vergleich heranziehen, um zu erkennen, dass unsere Troisdorfer Stadtverwaltung hier hervorragende Arbeit macht.
An die vielen Kolleginnen und Kollegen im Rathaus, in den verschiedenen Fachämtern, die hier mitwirken, richte ich heute daher auch öffentlich: meinen herzlichen Dank!
Mit „Dienst nach Vorschrift“ ist so etwas nicht zu schaffen! Sie alle, liebe Kolleginnen und Kollegen – ein paar sind ja hier – Sie alle machen mit dem Gelingen dieses Riesenprojekts auch ein bisschen Werbung für den Öffentlichen Dienst. Mit einem lösungsorientierten Vorgehen kann man nämlich sehr wohl etwas bewegen!
Wir wissen alle, dass wir hier mit erheblichen Geldbeträgen hantieren, die unsere Unternehmen und unsere Troisdorfer Bürgerinnen und Bürger erwirtschaften. Ich kann Ihnen garantieren, dass ich das ständig auf dem Schirm habe, und dass wir als Stadtverwaltung extrem sorgfältig und verantwortungsbewusst mit diesem Geld umgehen.
Wir sind davon überzeugt, dass dieses Geld hier gut angelegt ist. Hier wird in die Zukunft investiert. Und Zukunft wird im Hier und Jetzt vorbereitet. Was werden soll, das müssen wir jetzt anlegen.
Das gilt für die Erziehung und Bildung unserer Kinder natürlich auch: Wenn wir unsere demokratische Gesellschaft erhalten wollen, wenn wir unsere Werte weitergeben wollen, dann muss uns das etwas wert sein. Auch dafür steht dieser Schulbau.
Er soll viele nette, schlaue Menschen heranwachsen sehen, junge Demokratinnen und Demokraten, die wissen, dass Freiheit, Frieden und Wohlstand leider nicht der Normalbetrieb auf der Welt sind.
Nette, schlaue Menschen, die wissen, dass wir unsere Freiheit immer wieder neu verteidigen müssen, gegen Extreme von Links und Rechts, gegen Kommunisten und Faschisten, deren Tarnungen immer raffinierter werden.
Viele Generationen von Schülerinnen und Schülern werden hier miteinander lernen und einen Teil ihrer Lebenszeit verbringen. Sie werden von Kindern zu Jugendlichen, zu jungen Erwachsenen, sie werden Freundschaften schließen, sich ausprobieren, Erfolge feiern, Misserfolge zu verarbeiten lernen. Sie werden zu Menschen, die unser Troisdorf, unser Deutschland, unsere Welt, mitgestalten werden.
Mit dem Neubau der Gesamtschule, der übrigens politisch unumstritten ist, schaffen wir nicht nur Raum für Wachstum, Bildung, für das Erwachsenwerden. Wir schaffen auch ein Zentrum für alle. „Eine Schule für alle“. Und unser Konzept geht über die „Schule für alle“ ja sogar noch hinaus.
Denn wir werden das neue Schulzentrum zugleich als Campus für Bildung außerhalb von Schule nutzen.
Für das kulturelle Leben und für das gesellschaftliche Leben ist hier also auch Raum. Ebenso für Sport und Freizeit, bis hin zu der Grünanlage, die von hier aus gesehen Richtung Rotter See gestaltet wird, als Ort der Begegnung und für die Freizeitgestaltung.
Neben den ganzen Erwartungen, die wir an die neue Gesamtschule beziehungsweise an diesen Campus stellen, ist das, was hier entstanden ist und weiter entstehen wird, ein Ausdruck von großem Optimismus.
Unsere Kinder und Jugendlichen sollen möglichst gute Bedingungen vorfinden, um hier für ihr Leben zu lernen. Das zeugt einerseits von unserer Wertschätzung gegenüber der jungen Generation. Und es zeugt von einer positiven Grundhaltung gegenüber unserer gemeinsamen Zukunft als Stadtgesellschaft.
Dabei ist uns klar: Der Erfolg dieses neuen Schulzentrums wird jeden Tag, in jeder Klasse, neu erarbeitet. Und klar ist dabei auch: Die Entwicklung der jungen Generationen, die hier heranwachsen werden, können wir nicht an die Lehrerinnen und Lehrer delegieren. Da sind wir insgesamt als Gesellschaft gefragt.
Und auch in diesem Punkt zeigt sich Troisdorf als eine lebenswerte Stadt. Was hier im Ehrenamt geleistet wird, das ist schon aller Ehren wert! Ob Sportvereine, Brauchtum oder soziales Engagement: Jede einzelne und jeder einzelne, die oder der hier aktiv ist, ist eine Stütze der Gesellschaft, im allerbesten Sinn.
Das zeigt für mich auch: der Staat, und sei es der Staat in seiner kleinsten Einheit als Kommune: Der Staat ist in seiner Rolle als Ermöglicher gut aufgestellt. Er muss aber nicht alles von oben herab regeln und machen.
Freiheit bedeutet eben auch Eigenverantwortung. Dieses Gleichgewicht gerät mir persönlich derzeit zu oft aus dem Ruder, der Staat darf sich aber nicht zu einem Apparat entwickeln, der diejenigen, die etwas schaffen wollen, demotiviert.
Auch auf kommunaler Ebene bin ich deswegen nicht dafür, dass die Solidarität als reine Auszahlungsstelle missverstanden wird.
Übrigens bin ich auch in Fragen der Kunst der Auffassung, dass Staat und Stadt ermöglichen sollten – aber nicht versuchen dürfen, die Kunst in den Dienst einer auch für noch so richtig befundenen Idee zu stellen.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir hier in Troisdorf eine sehr aktive und vielfältige Kunst- und Kulturszene haben. Dazu tragen unsere städtischen Einrichtungen ebenso bei, wie die freie Szene. Und ich finde es ebenfalls sehr gut, dass beide Szenen vernetzt miteinander sind, und die freie Szene auch städtische Gebäude nutzen kann.
Mut und Tatkraft sind in Troisdorf ja zum Glück weit verbreitet. So kann sich unsere Stadt glücklich schätzen, so viele großartige kleine, größere und sehr große Betriebe und Unternehmen zu haben, die viele Arbeitsplätze bieten.
Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten völlig vergessen lassen, dass Troisdorf eigentlich auch ein Problem mit dem Strukturwandel hätte bekommen können.
Aber da haben meine beiden Vorgänger Manfred Uedelhoven und Klaus-Werner Jablonski mit den damaligen Ratsmehrheiten die Weichen richtig gestellt. Die Gewerbegebiete Camp Spich und Am Junkersing sind dabei nur die bekanntesten positiven Entwicklungen.
Aktuell, Sie haben es vermutlich mitbekommen, steht wieder eine Entscheidung von erheblicher Tragweite für die Zukunft unserer Stadt an.
Die Frage ist: Was soll mit dem ehemaligen DN-Gelände, das hinter der Stadthalle beginnt, passieren? Soll es komplett für die Rüstungsindustrie genutzt werden, riesige Brachen als Abstandsflächen inklusive? Und ebenfalls das Risiko inklusive, dass die Sicherheit der Troisdorfer Bevölkerung dadurch gefährdet ist?
Oder soll das ehemalige DN-Gelände – zumindest zu einem erheblichen Teil – der friedlichen Entwicklung unserer Stadt dienen, von Altlasten befreit werden, um die Natur und das Grundwasser zu schützen? Und um dort zukunftsträchtiges Gewerbe anzusiedeln? Um dort Wohnraum zu schaffen?
Für mich als Bürgermeister, Sie gestatten mir das persönliche Wort, für mich war es eine neue Erfahrung, im Zuge dieser Diskussion in den Fokus der Bundespolitik gerückt zu werden. Und manche haben mich besorgt gefragt, wie ich das aushalte, derartigen persönlichen Diffamierungskampagnen ausgesetzt zu sein.
Aus Teilen des Stadtrates bin ich solche Kampagnen gegen mich ja bereits gewöhnt. Zuletzt wurde diese populistische Diffamierung aber selbst im Bundestag verbreitet.
Als würden wir hier in Troisdorf die Unterstützung der Ukraine unterwandern! So ein, sorry, absoluter Blödsinn.
Und ehrlich gesagt: Ich halte die Angriffe sehr gut aus. Denn ich handle aus einer tiefen Überzeugung heraus. Die Troisdorferinnen und Troisdorfer haben mich zu ihrem Bürgermeister gewählt. Meine Aufgabe ist es, mich für das Wohl dieser Stadt einzusetzen. Wer das nicht versteht, dem empfehle ich Nachhilfeunterricht in Sachen Demokratie, Föderalismus, Gewaltenteilung und Verfassungstreue.
Derzeit gibt es noch keine Lösung in der Frage, wie das riesige Areal, das mehr als 50 Fußballfelder groß ist, in Zukunft genutzt werden soll.
Meine Überzeugung – und übrigens auch die der Ratsmehrheit – bleibt: Die Stadt Troisdorf muss mitentscheiden dürfen, was in ihrem Stadtzentrum passiert!
Das wird umso wichtiger, je mehr Faktoren von außerhalb für Unsicherheit sorgen.
Unsere Wirtschaft, und das bedeutet ja auch: diejenigen Menschen, die Verantwortung für die Arbeitsplätze anderer Menschen tragen, unsere Wirtschaft hier in Troisdorf ist die Größe, die der gesamten Stadt den entscheidenden finanziellen Spielraum gibt.
Daher hätte ich gerne die Gewerbesteuer etwas gesenkt. Dafür gab es zu meinem Bedauern aber keine Mehrheit im Rat.
Umso größer ist an dieser Stelle mein Dank an alle, die hier in unserer Stadt etwas unternehmen, die hier investieren, die hier arbeiten, die etwas herstellen, die Dienstleistungen anbieten, die aktiv sind. Jede und jeder an seinem Platz mit seinem persönlichen Einsatz machen unsere Stadt stark.
Und diese Stärke möchte ich gerne unterstützen, möchten wir als Stadtverwaltung gerne unterstützen. Ohne Ideologie, ohne Verbots-Orgien und Besser-Wissereien, ohne alles kontrollieren wollende Bürokratie – einfach gucken, was die Menschen, die hier leben und arbeiten, brauchen.
Die neue Gesamtschule, den neuen Campus für Bildung, Kultur und Freizeit, in dessen erstem Baukörper wir hier stehen, auch den brauchen wir!
Ein paar technische Details dazu möchte ich Ihnen gerne mit an die Hand geben. Die Kosten werden sich für das gesamte Projekt auf knapp 60 Millionen Euro brutto belaufen. Im Bauteil, in dem wir jetzt stehen, sind 19 Unterrichtsräume und 19 Fachräume sowie die Verwaltung untergebracht.
Im zweiten Bauteil finden dann die Mensa, die Aula und weitere Fachräume, zum Beispiel für Musik, Platz. Auch Räume für die Ganztagsbetreuung entstehen dort. Und für die VHS, die Musikschule und für die Aktivitäten der Vereine gibt es dort ebenfalls viele neue Möglichkeiten. Insgesamt wird sich die Schule auf rund 17.000 Quadratmeter ausdehnen – von bisher 5.000.
Und der Generationenpark, den wir zwischen den Stadtteilen Sieglar und Rotter See anlegen, wird rund 15.000 Quadratmeter Fläche haben.
Jetzt im April wird die Schule hier in den ersten Bauteil einziehen können. Die Fertigstellung des zweiten Teils ist für Mitte 2026 geplant.
Zum Schluss möchte ich nochmal Danke sagen: Ihnen allen, dass Sie hier sind. Allen, die hier an diesem Campus mitgewirkt haben und mitwirken. Und allen Kolleginnen und Kollegen, die zum Gelingen dieses Frühjahrsempfangs beitragen. Und jetzt wünsche ich Ihnen und uns eine gute Zeit beim Frühjahrsempfang 2024!