Verbraucherzentrale in Troisdorf stellt Jahresbericht 2022 vor: 

Verbraucherzentrale hilft über 3.800 Mal

  • Über 3.800 Menschen wenden sich mit ihren Anliegen an die Beratungsstelle
  • Turbulenter Energiemarkt und Teuerungen in nahezu allen Lebensbereichen führen bei vielen Haushalten zu massiver Belastung.    
  • Verbraucherzentrale unterstützt schnell und zuverlässig und baut digitale Angebote aus.
  • Probleme mit Fakeshops, untergeschobenen Verträgen, nicht gelieferten Waren und Inkasso bleiben auf der Tagesordnung.  

Gasmangellage, Lieferstopps, massenhafte Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger, Entlastungspakete  – die oft nicht vorhersehbaren Entwicklungen und darauf folgenden Anfragewellen stellten auch die Beratungskräfte vor große Herausforderungen. „Mit laufenden Fortbildungen einerseits und der Weiterentwicklung digitaler Angebote andererseits konnten wir qualifiziert und zeitnah auf die vielfältigen Fragen und Sorgen eingehen“, so Dr. von Normann. Um Wartezeiten auf eine individuelle Beratung zu vermeiden, wurden mit Online-Gruppensprechstunden und Videochat-Beratungen Kräfte gebündelt. Von laufend aktualisierten Informationen, Rechentools und interaktiven Musterbriefen  auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW sowie der zentralen Hotline profitierten auch die Troisdorfer:innen.  

Rat zu Energierecht, Energiesparen und bei Zahlungsproblemen

Im Schnitt dreimal mehr als zuvor mussten die Haushalte 2022 für Gas bezahlen, für Strom etwa doppelt so viel. Nicht nur Menschen mit geringen Einkommen brachte das in finanzielle Nöte. Die Beratungsstelle gab Rat zur Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen, prüfte die Korrektheit von Abschlagsberechnungen, informierte zu möglichen Sozialleistungen und half bei drohenden Energiesperren durch die Versorger. Zugleich waren Informationen zum Energiesparen und zu Investitionen in energetische Sanierungen und erneuerbare Energien sehr gefragt.

Erfolgreich für die Ansprüche von Verbraucher*innen eingesetzt

Daneben beschäftigten die Beratungskräfte die ohnehin bestehenden Probleme der Verbraucher:innen etwa mit untergeschobenen Verträgen, Fakeshops im Internet, betrügerischen Inkassoschreiben sowie Ärger mit Reiseanbietern oder Telekommunikationsunternehmen. Bei über 1.350 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer:innen zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. „Wir konnten die Erstattung von 3.329 Euro an eine alleinerziehende Mutter erreichen, auf deren Tablet sich unbemerkt eine Betrugssoftware zum massenhaften SMS-Versand  installiert hatte“, so Dr. von Normann.    

Krisenzeit sorgt für Lieferengpässe und ruft Betrüger auf den Plan

Ob E-Bikes, elektronische Geräte oder Möbel: Die weltweit gestörten Lieferketten führten im vergangenen Jahr zu teils langen Wartezeiten auf bestellte Waren. „Vor allem, wenn schon Vorkasse geleistet wurde, war der Frust groß“, berichtete der  Beratungsstellenleiter.  Die Verbraucherschützer*innen halfen mit Informationen rund um das Kaufrecht und gegebenenfalls auch dabei, von Verträgen zurückzutreten und bereits überwiesenes Geld zurückzuholen.

Dass manche Dinge knapp, begehrt oder in seriösen Shops gar nicht zu haben waren, rief auch vermehrt betrügerische Internetanbieter auf den Plan. In den täuschend echt aussehenden Fakeshops gab es Brennholz, Generatoren und Solaranlagen, aber auch Gaming-Zubehör oder Haushaltsgeräte zu scheinbar unschlagbaren Preisen. „Wer hereingefallen war und Vorkasse geleistet hatte, sah sein Geld in der Regel nicht wieder und konnte nur Anzeige erstatten. Mit dem Online-Tool Fakeshop-Finder hat die Verbraucherzentrale 2022 aber ein nützliches Werkzeug geschaffen, um vorab  die Seriosität von Shops zu prüfen“, so Dr. von Normann.    

Bedrohliche Inkasso-Forderungen abgewendet

Auch 2022 sorgten massenhaft falsche Inkassoschreiben für Schrecken bei den Verbraucher:innen Troisdorf. Angesichts drohender Mahnbescheide, Zwangsvollstreckungen oder Pfändungen von vermeintlichen Anwaltskanzleien oder Behörden fühlten sich viele gedrängt, die verlangten Summen etwa für ein angeblich abgeschlossenes Glücksspiel-Abo zu bezahlen. Die Beratungsstelle sorgte für Aufklärung und riet, den Forderungen zu widersprechen. Nach wie vor berechnen Inkassounternehmen zudem bei berechtigten Forderung vielfach zu hohe Verzugskosten.

Zum generellen Schutz vor Cyberkriminalität informierte die Beratungsstelle über Datensparsamkeit und  klärte im Rahmen der Aktion „Mach Dein Passwort stark!“  an Infoständen über sichere Passwörter als Schlüssel gegen Datenklau und -missbrauch auf.  

Beratung zu Reiserecht stark gefragt

Die teilweise chaotischen Zustände an den NRW-Flughäfen vermiesten im vergangenen Jahr vielen Flugreisenden den Urlaub. Streiks, gestrichene Verbindungen, verpasste Flieger wegen stundenlanger Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen, verlorenes oder zu spät geliefertes Gepäck: Die Beratungsstelle klärte über Fluggastrechte auf und half bei der Forderung  nach Erstattungen oder Entschädigungen.

Unterstützung bei Fragen rund um die Pflege

Viele Fragen und Probleme können auftreten, wenn ein Mensch pflegebedürftig wird: Welche Leistungen der Pflegekasse sind die richtigen? Reicht das Geld, um einen Platz im Pflegeheim zu bezahlen? Können ausländische Kräfte legal beschäftigt werden? Die Pflegerechtsberatung  der Verbraucherzentrale stand Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen mit Informationen zur Seite, lotste zu örtlichen Hilfsangeboten und half, wenn die Pflegekassen Anträge ablehnten oder dem erwarteten Pflegegrad nicht zustimmten. „In komplizierten Fällen gab es 2022 auch anwaltliche Unterstützung, um Interessen der Ratsuchenden außergerichtlich durchzusetzen“, so Dr. von Normann.

Umweltschutz im Alltag: Faire Klamotten und weniger Plastikmüll

Die Umweltberatung hat auch 2022 vielfältige Anregungen für einen nachhaltigen Alltag gegeben. Informativ und praktisch erfuhren die Troisdorfer*innen beispielsweise, wie sie Plastikmüll im Bad vermeiden können. „Kleidung nachhaltig nutzen“ lautete das Motto zur Fairen Woche/Woche der Abfallvermeidung. Und um „vergessene Schätze“, die in jedem Haushalt schlummern, ging es bei der gleichnamigen Aktion, die auf Möglichkeiten aufmerksam machte, den Ressourcenverbrauch durch Teilen, Tauschen und Reparieren zu verringern.   

www.verbraucherzentrale.nrw/troisdorf-jahresbericht2022 


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