Die ersten zwei Wochen an der Sternenschule in Troisdorf Spich standen in diesem Schuljahr unter dem Motto „Gewaltfrei Lernen - ein Konzept gegen Gewalt, welches Hilfe zur Selbsthilfe bietet. Hierbei werden den Kindern Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie Konflikte in der Schule vermeiden oder selbstständig lösen können. Dieses Konzept beinhaltet neben einem Elternabend und einer Lehrerfortbildung auch das Training mit den Schülerinnen und Schülern. Jede Klasse hat jeweils drei Trainings von je 2 Schulstunden, durchgeführt von speziell dafür ausgebildeten Gewaltfrei Lernen Trainern, erhalten.
Um kleinen Ärger abzuwehren lernen die Kinder die Stoppregel in drei Schritten kennen. Neben den Worten, die jedes Kind nach dem Training aus dem FF beherrscht, kommt es ebenso auf die Körpersprache an. Denn nur ein „starker Stand“, „eine Bärenstimme“ und „der Bohrerblick“ verleihen den Worten den nötigen Ausdruck. Wer entschieden und aufrecht steht, wirkt stärker.
Ein weiteres Problem an Schulen sind Provokationen und Beleidigungen. Doch auch hier werden die Kinder gestärkt, in dem sie die sogenannte „Elefantenhaut“ kennenlernen, an der bekanntlich auch alles abprallt. Diese“ streifen“ sie sich über, gehen an dem provozierenden Kind vorbei und zucken mit den Schultern. So können Konflikte gar nicht erst entstehen.
Neben zahlreichen Übungen, die Kinder stark machen sollen, gibt es auch viele Spiele in Partnerarbeit. Hier gilt immer die Regel „Ich sage zu jedem Kind ja, was mit mir gemeinsam spielen möchte“. Darüber hinaus lernen die Schülerinnen und Schüler jedoch auch, wie man sich richtig versöhnt, wenn es eben doch mal zu einer Streitsituation kommt. Hier greift die Wiedergutmachungsregel, die besagt, dass man einem Kind, welches man geärgert hat, eine Wiedergutmachung leisten muss. Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, die mit den Kindern der Klasse gemeinsam vereinbart werden. So kann man für das betroffene Kind ein Bild malen, den Stuhl hochstellen, die Stifte anspitzen, gemeinsam spielen und vieles mehr.
Ziel des Projektes ist es, die Handlungsfreiheit der Kinder zu erweitern und die Kinder stark zu machen für Konfliktsituationen, die sie bestenfalls selbst lösen. Ebenso bietet das Konzept das nötige Rüstzeug für die Lehrkräfte und aller am Schulleben Beteiligten, so dass alle gleich handeln können. Damit diese Trainingseinheiten auch nachhaltig sind, fließen die Inhalte dieses Konzeptes auch immer wieder in den Unterricht mit ein.
Besonders erfreulich war in diesem Jahr die große Anzahl von Eltern, die an dem Elternabend teilgenommen haben. Dies zeigt, wie wichtig allen ein friedliches Miteinander ist, besonders auch nach den Zeiten des Social Distancing.