Etwa 2.011 Hektar des Naturschutzgebietes Wahner Heide, einem der artenreichsten Schutzgebiete Nordrhein-Westfalens, liegen im Rhein-Sieg-Kreis auf dem Gebiet der Städte Lohmar, Siegburg und Troisdorf. Darüber hinaus umfasst das Naturschutzgebiet (NSG) weitere Flächen der Stadt Köln und des Rheinisch-Bergischen-Kreises. Erstmals als „NSG“ ausgewiesen wurde es 1968, ein Jahr vor der Gründung des Rhein-Sieg-Kreises.
Vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar und aufgrund der militärischen Nutzung für viele überraschend, bietet die Wahner Heide eine sehr hohe Biotop- und Artenvielfalt, die in dieser Ausdehnung nur noch hier erhalten ist. Zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden nicht nur auf sogenannten Magerstandorten ihren Lebensraum. Die Heidegebiete sowie kleine, meist gut erhaltene Heidemoore sind eingebettet in einen breiten Gürtel von zum Teil alten bodensauren Eichenwäldern oder Hainbuchenwäldern auf trockenen bis feuchten Standorten in teils hervorragendem Erhaltungszustand. Im Osten auf den Bergischen Randhöhen werden sie von Hainsimsen-Buchenwald abgelöst. Hinzu kommen Moorwälder, Erlenbruchwälder sowie im Südosten Erlen, Eschen und auch Eichen bis hin zur Agger mit ihrer naturnahen Flussaue, in der artenreiche Mähwiesen die Vielfalt der Landschaft zusätzlich bereichern.
Daher ist die Heide auch ein wichtiger Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ und darin sowohl als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) als auch Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das FFH- und Vogelschutzgebiet erstreckt sich über den Rhein-Sieg-Kreis hinaus auch auf Teilflächen in Köln und im Rheinisch-Bergischen-Kreis.
„Die Wahner Heide ist aber gleichzeitig auch ein Naherholungsgebiet und beliebtes Ausflugsziel“, sagt Wolfgang Schuth, Landschaftsarchitekt in der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises. „Trotz eindeutiger Hinweise beachten immer noch viele Besucherinnen und Besucher nicht die im Naturschutzgebiet geltenden Regeln.“
Es kommt immer wieder zu Störungen der Flora und Fauna. Wanderinnen und Wanderer, die abseits der erlaubten und mit roten Pfahlmarkierungen kenntlich gemachten Wege gehen, Radfahrerinnen und Radfahrer, die querfeldein fahren oder Hunde, die nicht angeleint sind, stellen eine große Gefahr für viele Tiere und die trittempfindlichen Magerrasen und Heidemoore dar.
Sie sorgen mitunter dafür, dass die Gelege von Bodenbrütern wie z.B. Heidelerche und Wiesenpieper sowie Gebüschbrütern wie Schwarzkehlchen und Neuntöter zerstört werden oder dass Elterntiere ihre Brut ungeschützt zurücklassen. Auch Rehe und Hasen werden aufgescheucht und Kitze und Junghasen werden dadurch leichte Beute für andere Beutegreifer, wie den Fuchs oder den Marder.
Die Hinterlassenschaften der Hunde beeinträchtigen die Magerrasen und Heideflächen in der Wahner Heide zusätzlich und führen dazu, dass die auf nährstoffarme Lebensräume angewiesen Pflanzen wie z.B. Borstgras, Silbergras oder Sandsegge verdrängt werden.
Lagern oder Zelten am Ufer der Agger, Gehen und Waten durch den Fluss oder das Befahren mit Booten bei Niedrigwasser stört Brutvögel oder zerstört die Laichgründe verschiedener Fischarten. Leider muss der Rhein-Sieg-Kreis vielen Menschen auch immer wieder erklären, dass ein Lagerfeuer die Brandgefahr in Wald und Heide extrem erhöht und ganze Lebensräume zerstören kann. Da die Wahner Heide seit mehr als 180 Jahren auch als militärisches Übungsgelände genutzt wird, besteht aufgrund der Kampfmittel- und Munitionsbelastung sowohl beim Verlassen der gekennzeichneten Wege, als auch bei Feuer Lebensgefahr!
„Der Rhein-Sieg-Kreis appelliert an alle Besucherinnen und Besucher der Wahner Heide, sich an die Regeln im Naturschutzgebiet zu halten und auf den gekennzeichneten Wegen zu bleiben. Auf diesen sind sie in der Wahner Heide herzlich willkommen, um sich an den Schönheiten der Heide zu erfreuen.“ so Landschaftsarchitekt Wolfgang Schuth. „Natur geht vor – Unsere Landschaft braucht unseren Schutz!“