In diesen Tagen hat sich sich die Flutkatastrophe gejährt, bei der auch in Nordrhein-Westfalen viele Menschen starben, verletzt wurden und ihr Hab und Gut verloren haben. Das Troisdorfer Stadtgebiet kam damals vergleichsweise glimpflich davon, aber zum Beispiel allein im Stadtteil Müllekoven fiel 12 Stunden lang Regen und es kamen pro Quadratmeter 90 Liter Regenwasser zusammen.
In seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien hat der Stadtrat nun der Erstellung einer kreisweiten Starkregenkarte zugestimmt. Die in Troisdorf bereits beim Abwasserbetrieb vorhandenen Daten werden in die Kreiskarte eingespeist.
Die kreisweite Starkregenkarte soll die verschieden Szenarien mit ihren Auswirkungen auf alle 19 kreisangehörigen Städte und Gemeinden abbilden. Bürgermeister Alexander Biber begrüßt die Entscheidung: „Bereits vor der Flut im Juli 2021 haben wir in Troisdorf mit der Analyse und Zusammenstellung von Extremwetter-Daten begonnen. Uns war klar, dass durch den Klimawandel ausgelöst, neben Trockenheit und Hitze vermehrt Starkregen droht. Unser Abwasserbetrieb hat schon sehr frühzeitig mit der Datenerhebung begonnen. Durch eine einheitliche und kommunenübergreifende Datengrundlage werden wir nun zusätzlich in die Lage versetzt, im Ereignisfall auch gemeinsam effektiv zu handeln.“
Der Abwasserbetrieb Troisdorf hatte schon 2020 einen Förderantrag zur Erstellung und Bewertung von Starkregengefahrenkarten im Rahmen des kommunalen Starkregenrisikomanagements gestellt. Diese Starkregengefahrenkarte wurde in drei Gefahrenszenarien für das Troisdorfer Stadtgebiet erarbeitet. Die Veröffentlichung erfolgt im Spätsommer; die bereits vorhandenen Daten werden in die Kreiskarte einfließen. Kosten kommen auf die Stadt Troisdorf nicht zu; dem Abwasserbetrieb bereits entstandene Kosten werden vom Kreis erstattet.
Biber sieht die die Stadt Troisdorf in Bezug auf extreme Hochwässer und Starkregenereignisse vorbereitet: „Die Stadt Troisdorf wird durch zwei Hochwasserschutzdeiche gut geschützt. Der Siegdeich ist auf sog. 200-jährliche Hochwasser ausgelegt. Er wurde durch den Deichverband Untere Sieg seit 1986 abschnittsweise auf einer Länge von fast 3.500 Metern saniert. Der letzte Abschnitt in Müllekoven soll in absehbarer Zeit ebenfalls angepasst werden. Der Aggerdeich wird saniert, um ebenfalls einem 200-jährlichen Hochwasser standzuhalten. Dazu läuft gerade ein Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Köln. Bis zum Abschluss der Sanierung sorgen die durch die Stadt Troisdorf beschafften Hochwasserschutzschläuche „Beaver“ für zusätzlichen Hochwasserschutz bei extremen Hochwassersituationen. Der Deichverband Untere Sieg hat gemeinsam mit der Stadt Troisdorf, der Feuerwehr Troisdorf und dem Abwasserbetrieb Troisdorf einen Hochwasseralarmplan für Troisdorf erstellt. Es wurden Angehörige des Deichverbandes, der Stadtverwaltung und der Feuerwehr als sog. Deichverteidiger ausgebildet, die im Hochwasserfall für die Deichwacht eingesetzt werden und bei Notwendigkeit die Deichverteidigung leiten. Der Abwasserbetrieb Troisdorf, AöR (ABT) hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Summen in die Regenwasserrückhaltung investiert. Jedoch ist ein Austritt von Regenwasser bei extremen Wettersituationen immer eine Herausforderung und nicht grundsätzlich auszuschließen. Hier ist auch jeder Grundstücksbesitzer gefordert, sich fachmännisch beraten zu lassen und ggf. Maßnahmen umzusetzen.
Der Abwasserbetrieb wird die Starkregengefahrenkarte am 10. Oktober 2022 in der Stadthalle Troisdorf vorstellen und die Bürger*innen über geeignete Schutzmaßnahmen informieren.