Jetzt kamen auf Einladung von Bürgermeister Alexander Biber der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, RSVG-Aufsichtsratsvorsitzender Marcus Kitz und RSVG-Geschäftsführer Volker Otto nach Troisdorf. Dabei waren auch die beiden Behindertenbeauftragten der Stadt, Rolf Wetzel und Horst Oberhaus.
Mit dem Umbau der Haltestellen kommt die Stadt Troisdorf der Verpflichtung zur barrierefreien Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nach, die ab dem 01.01.2022 im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) vorgeschrieben ist. „Wir sind sehr froh, dass wir diese Vorgabe in Troisdorf schon vor Inkrafttreten des Gesetzes erreicht hatten“, erklärt Bürgermeister Alexander Biber. „Nur so ist gesichert, dass Menschen mit Behinderung uneingeschränkt Zugang zum busbasierten ÖPNV haben. Die barrierefreien Bushaltestellen bedeuten zudem einen Komfortgewinn für alle Fahrgäste“.
Landrat Sebastian Schuster führte aus: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Troisdorf nicht nur im Rhein-Sieg-Kreis, sondern auch bundesweit ganz weit vorne liegt. Nun können hier in Kombination mit den neuen Bussen der RSVG und einem guten Angebot beim ÖPNV alle Menschen wirklich optimal ein- und aussteigen.“
Volker Otto, Geschäftsführer der RSVG, freut sich, dass durch den Haltestellenumbau ein stufenloser Ein- und Ausstieg für Menschen mit Behinderung ermöglicht wurde: „Aufgrund der erhöhten Haltestelle ist die manuelle Bedienung der Klapprampe durch unser Fahrpersonal nicht mehr notwendig. Auch im Innenraum sind unsere Busse barrierearm. Bei der Fahrzeugbeschaffung achten wir darauf, dass die Busse über großzügige Rollstuhlplätze und ausgewiesene Sitzplätze für Menschen mit Behinderung verfügen. Ein weiterer Vorteil des Umbaus sind die kürzeren Fahrgastwechselzeiten.“
Die Behindertenbeauftragten der Stadt Troisdorf Rolf Wetzel und Horst Oberhaus zeigten sich mit der Umrüstung der Haltestellen ebenfalls sehr zufrieden: „In einem Zeitraum von über 18 Jahren ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem barrierefreien Troisdorf erzielt worden. Wir danken allen Beteiligten an dieser Mammutaufgabe für die Verwirklichung dieses Zwischenzieles auf dem Wege zur Erfüllung von Inklusion und Teilhabe. Als Behindertenbeauftragte setzen wir uns für ein barrierefreies Troisdorf ein. Auch künftig werden wir darauf achten, dass wir bei Planungen und Überlegungen zu Vorhaben im öffentlichen Raum von Anfang an beteiligt werden.“
Bereits 2002 hatte der Umbau erster Haltestellen begonnen. Einschließlich der Fördergelder war insgesamt ein Betrag von 5,5 Mio Euro aufgewendet worden. Die barrierefreien Bushaltestellen in Troisdorf zeichnen sich dadurch aus, dass auf der ganzen Länge ein Bordstein von 18 cm den Einstieg für Menschen erleichtert, die mit einem Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind. Sie können bequem ein- und aussteigen. Ohnehin sind alle Busse des Verkehrsunternehmens RSVG absenkbar. Noppenplatten im Einstiegsbereich der Haltestellen geben blinden Menschen Orientierung. Taktile Streifen in Längs- und Querrichtung führen zum Einstieg. Standard bei jeder Bushaltetstelle in Troisdorf sind nach Möglichkeit eine Überdachung und die beleuchtete Infovitrine mit Fahrgastinformationen. Die Warte- und Aufenthaltsflächen entsprechen den Flächenvorgaben für Bewegungsräume von Menschen mit Rollstühlen, Kinderwagen oder Rollatoren.
Historie der barrierefreien Umgestaltung von 1998 bis 2020:
Ab 1998 wurde damit begonnen alle Bushaltestellen zu listen und zu analysieren. Die Umsetzung der Maßnahmen wurde in vier Tranchen unterteilt, für die jeweils ein Förderantrag gestellt wurde. Ingesamt betrug das Bauvolumen der Umrüstung rund 5,5 Mio Euro. Eine Bewilligung der Förderung wurde mit rund 4,6 Mio Euro in Aussicht gestellt. Die Bushaltestellen am Ursulaplatz machten 2002 den Anfang. Bis einschließlich 2007 wurden mehr als die Hälfte des Bauprogrammes umgesetzt und 112 Haltstellen mit Gesamtkosten von ca. 2,3 Mio. € umgebaut. Zwischenzeitlich wurde auch der Zentrale Omnibusbahnhof am Bahnhof Troisdorf als eigenes Projekt realisiert.
Im Zeitraum von 2011 bis 2013 konnten weitere 14 Umbauten realisiert werden. Im Jahr 2013 wurde das Liniennetz im Stadtgebiet Troisdorf überplant und geändert. In der Folge überarbeitete man das Programm für den Umbau der Bushaltestellen. Ein Bestandteil war nun die Installation des neuen elektronischen Fahrgastinformationssystems. Es wurden an 14 ausgewählten Haltestellen die Dynamischen Fahrgastinformationsanzeiger installiert. Zusätzliche DFIs wurden an den Punkten ZOB Troisdorf, Troisdorf Bahnhof und
ZOB Spich angebracht. Von 2014 bis 2016 baute man weitere 53 Haltestellen um. In der vierten und damit letzten Tranche (2015-2020) konnten die fehlenden 20 Bushaltestellen fertig gestellt werden, die letzte davon am Junkersring. Damit kam das Gesamtbauprogramm zur barrierefreien Umgestaltung von Bushaltestellen in Troisdorf zum Abschluss. Insgesamt wurden 199 einzelne Baumaßnahmen durchgeführt.