Die als Bürgerhaus genutzte, denkmalgeschützte Veranstaltungshalle „Zur KÜZ“ in der Nähe des alten Markplatzes in Troisdorf-Sieglar bildet den kulturellen Mittelpunkt des Stadtteils. Die durch das Land NRW mit rund 700.000 Euro aus Mitteln für „Soziale Integration im Quartier“ geförderte Baumaßnahme umfasst außer der geplanten barrierefreien Erschließung auch eine funktionale Weiterentwicklung des Kulturstandortes, indem flexiblere Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Die veranschlagten Projetkosten betragen rund eine Million Euro. Die städtebauliche Konzeption wurde frühzeitig mit der Denkmalpflege abgestimmt. Hierbei wurde auch die Höhenentwicklung der angrenzenden Gebäude berücksichtigt. Das Raumprogramm umfasst die barrierefreie Erschließung und Räumlichkeiten für eine variablere Nutzbarkeit:
- Barrierefreier Zugang und Erschließungskern mit Aufzug
- Kleiner Saal
- Büro Veranstaltungsleitung
- Mehrzweckraum „Heimatstube“
- Barrierefreies und zusätzliche WCs auf Foyer-Ebene
- Anbindung der Gaststätte an die Erweiterung
Dem historischen Veranstaltungssaal ist ein modern gestaltetes Foyer aus dem Jahr 1980 vorgelagert, das im Bedarfsfall als eigenständiger Veranstaltungsraum genutzt werden kann.
Seitlich an das Foyer angrenzend befindet sich ein weiterer historischer Baukörper mit dem Gastronomiebetrieb. Dieser kann zum Foyer hin geöffnet werden. In Verbindung mit dem Aufzug und einem zusätzlichen WC-Bereich im Erdgeschoß bietet sich die Möglichkeit, den neu entstehenden kleinen Saal von ca. 80 m² unabhängig von den bisherigen Nutzungsbereichen separat zu betreiben – optional mit integrierter Teeküche oder in Verbindung mit dem vorhandenen Gastronomieangebot.
Ein weiterer multifunktional nutzbarer Raum – z. B. als „Heimatstube“ oder für Ausstellungszwecke – wird im Erdgeschoß angeboten. Die vorgesehene Konzeption bietet neben dem barrierefreien Zugang die Chance, die vorhandene Nutzung sinnvoll zu ergänzen und neu zu strukturieren.
Für das Bauvorhaben stand ein sehr knapp bemessenes Baufeld zu Verfügung. Um das vorgegebene Raumprogramm dennoch zu verwirklichen, war eine weitreichende und zugleich denkmalverträgliche Ausnutzung des Grundstücks und dabei aber eine möglichst sparsame Bemessung der einzelnen Funktionsbereiche unumgänglich. Dadurch ergab sich eine sehr komplexe Grundriss-Geometrie.
Nachdem der ursprünglich zum Jahresende 2019 vorgesehene Baubeginn für die geplante Erweiterung am Bürgerhaus Zur KÜZ mangels geeigneter Angebote verschoben werden musste, begann im März die Einrichtung der Baustelle und das Freimachen des Grundstücks. Dies gestaltete sich aufwändiger als erwartet.
Das kleine Grundstück und unerwartete Hindernisse im Boden machten einen kleinteiligen Erdaushub, das Zerkleinern zahlreicher Fundament- und Gebäudefragmente und eine aufwändige Entsorgung erforderlich. Zudem musste auf unerwartete Leitungsfunde kurzfristig reagiert werden. Zu den erschwerten Startbedingungen kam auch noch der Corona-Lockdown, der Entscheidungsprozesse und Arbeitsabläufe erschwerte.
Insgesamt zweieinhalb Monate dauerten die Vorarbeiten, bis endlich die komplizierte Geometrie der Bodenplatte fertiggestellt war. Danach ging die Erstellung des Rohbaukörpers zügig voran. Mitte Juli 2020 war bereits das Erdgeschoß erstellt. Inzwischen sind auch die Konturen des Obergeschosses zu erkennen. Mit der Herstellung der Dachdecke werden die Rohbauarbeiten voraussichtlich im Oktober 2020 abgeschlossen sein.
Im Spätherbst werden die Dachdeckerarbeiten und Fensterarbeiten folgen, damit die Gebäudehülle zum Beginn des kommenden Winters geschlossen werden und der technische Ausbau beginnen kann. Die Arbeiten der weiteren Ausbaugewerke sind bis Ende Mai 2021 vorgesehen. Die Fertigstellung der Außenanlagen soll im Juni 2021 erfolgen, so dass die Baumaßnahme nach derzeitiger Prognose etwa Mitte 2021 abgeschlossen sein könnte, wenn sich zwischenzeitlich eingetretene Verzögerungen bei der Ausschreibung der auf den Rohbau folgenden Gewerke wieder aufholen lassen.