Noch nie war Klopapier so begehrt wie jetzt. Es ist dermaßen stark nachgefragt, dass es seit Tagen schon vielerorts ausverkauft ist. Wer nicht rechtzeitig vorgesorgt hatte, geht momentan leer aus und greift alternativ zu Feuchttüchern, Küchenrolle und Taschentüchern. „Und das ist genau das Problem. Zumindest dann, wenn die Menschen diese alternativen Papierprodukte über die Toilette entsorgen“, warnt Volker Jansen, Vorstand des Abwasserbetrieb Troisdorf, AöR (ABT).
Toilette ist kein Mülleimer
Einmal in die Kanalisation gespült, drohen Feuchttücher und andere Papiersorten die Pumpwerke des öffentlichen Kanalnetzes zu verstopfen. Denn anders als das klassische Toilettenpapier von der Rolle bestehen Feuchttücher beispielsweise aus reißfestem Vlies, das sich im Abwasser nicht von alleine zersetzt.
„Wir haben schon immer gemahnt, die Toilette nicht als Mülleimer zu missbrauchen. Die Auswirkungen der aktuellen Klopapier-Hysterie bekommen wir beim Abwasserbetrieb momentan glücklicherweise noch nicht zu spüren und alles läuft im Troisdorfer Kanalnetz einwandfrei. Damit das auch weiterhin so bleibt, appellieren wir gerade jetzt noch einmal eindringlich an alle Bürger, sämtliche Alternativen zum Klopapier ausschließlich über den Hausmüll zu entsorgen“, so Jansen.
Hohe Kosten und Ärger vermeiden
Verstopfen Feucht- und Taschentücher die Pumpwerke oder führen zu Problemen in der Kläranlage Müllekoven, so müssen alle Bürger für die Beseitigung des Schadens und die Entsorgung des Mülls aufkommen.
Anders sieht es aus, wenn es zu einer Verstopfung in der privaten Abwasserleitung kommt, dadurch der Keller mit Abwasser geflutet wird oder gar WCs überlaufen. Die Kosten dafür tragen dann die Verursacher, sprich die Hauseigentümer oder Mieter. Und dann ist prompte Hilfe nötig, um die verstopften Rohre reinigen zu lassen. Inwieweit allerdings ausreichend Fachfirmen in der Corona-Krise auf Abruf bereitstehen, lässt sich insbesondere für die nächsten Tage und Wochen nur schwerlich einschätzen.
Abwasserentsorgung ist gesichert
Wie viele andere Unternehmen, so hat auch der ABT sich mit Notfallplänen auf Zeiten wie die aktuelle Corona-Krise vorbereitet. Um die Abwasserentsorgung sicherstellen zu können, will der ABT seine Mitarbeiter schützen. Vor dem Hintergrund wurden beispielsweise Einsatzpläne dahingehend angepasst, dass weniger Mitarbeiter zusammenarbeiten und trotzdem alle Abläufe sichergestellt sind.
„Wir sind auch jetzt in der Corona-Krise für unsere Bürger im Einsatz. Bitte unterstützen Sie uns, indem Sie keine Feuchttücher und Co unbedacht über die Toilette entsorgen“, so Jansen. Er setze darauf, dass sich die Troisdorfer auf dem stillen Örtchen hinter verschlossener Tür seinen Appell zu Herzen nehmen, damit die Abwasserentsorgung auch in dieser Zeit zuverlässig und ohne zusätzliche Kosten funktioniert.