Viele Menschen fahren täglich, oft achtlos, am Schutzwall Ecke Willy-Brandt-Ring/Sieglarer Straße in Troisdorf-Oberlar vorbei. Der Wall entstand im Zuge des Neubaus der Ortsumgehung in den 1990er Jahren. Auf dem Grat des Walles wurde im Rahmen des Troisdorfer Künstler-Symposiums „StadtMensch-NaturLandschaft“ 1997 das Kunstwerk „Gratwanderung“ von Georg Wittwer installiert.
Geschälte und ausgehöhlte Baumstämme, deren Schlitze mit Beton verfüllt wurden, sind seitdem Wind und Wetter ausgesetzt. Die allmähliche Veränderung des Kunstwerkes war vom Künstler beabsichtigt. Die Baumstämme sind inzwischen verrottet, der Betonkern liegt frei und nun bemächtigt sich Zug um Zug die Natur des Betons. In den Ritzen kommt es stellenweise zu neuem Bewuchs.
Für mehr Biodiversität
Die Skulptur stellt nach Aussagen des Künstlers die „Ablösung, das ineinander Übergehen von Natur und dem von Menschen Geschaffenen dar“. Seinerzeit wurde der Hügel mit blühenden Gehölzen bepflanzt. In Oberlar hat der Hügel den Namen „Dino-Rücken“ bekommen, weil die Stämme auf dem Grat diesen optischen Eindruck hinterlassen haben.
Die Bepflanzung war inzwischen in die Jahre gekommen. Wildblumen hatten sich angesät und unkontrolliert ausgebreitet, so dass das optische Erscheinungsbild litt. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Troisdorfer Stadtrats hat daher in seiner Sitzung 2019 eine Neugestaltung beschlossen. Diese wurde nun mit Blick auf die Biodiversität, für mehr Artenvielfalt in Faune und Flora, umgesetzt.
Auf der Seite zur Wohnbebauung wurde die bestehende Bepflanzung mit insektenfreundlichen und attraktiven Blütensträucher verdichtet, so dass die Strauchpflanzung hier bis zum Hügelgrat reicht. Die andere Seite ist stark besonnt und eignet sich für trockenheitsliebende Blütenkräuter.
Troisdorf blüht
Die beschattenden Gehölze wurden hier entfernt, der Boden wurde stellenweise ausgetauscht und mit einer blütenreichen Wiesenmischung ergänzt. Die zuständige Planerin im Amt für Umwelt- und Klimaschutz, Suzanne Schwirian, hat gemeinsam mit dem Bundesfreiwilligendienstleistenden Simon Hafki dem Hügel noch „Farbe“ gegeben. „Troisdorf blüht“ steht dort in blauen Buchstaben geschrieben, bis die Einsaat die Juteabdeckung durchbricht und die bunten Blüten der eingesäten Kräuter das Bild des Hügels bestimmen werden.