Robert „Bob“ Anthony Engels, 79 Jahre alt, ist derzeit erstmals auf Deutschlandvisite und besuchte dabei das Troisdorfer Stadtarchiv. Organisiert und begleitet von Ute Mehlhorn von „The German American Connection – TGAC“ aus Suhl, wurden gleich mehrere biografische Stationen seiner Vorfahren angesteuert.
Zunächst war die Sieglarer Pfarrkirche St. Johannes das Ziel der Besucher. Hier konnten sie mit Kurt P. Schneider und Rolf Stahlschmidt vom Kirchenvorstand die einstige Taufkirche der Vorfahren von Bob Engels besichtigen.
Weitere Hintergründe und Umstände jener Ahnen konnten mit Hilfe der Bestände des Troisdorfer Stadtarchivs weiter erschlossen werden. Auch Informationen auf der Basis der Publikation Auswanderer aus dem Siegkreis von 1844-1857 stellten für Bob Engels eine wichtige Quelle dar. Hieraus geht u.a. hervor, dass im genannten Zeitraum aus der Bürgermeisterei Sieglar, zu der Bergheim gehörte, annähernd 128 Personen sämtlich nach (Nord-) Amerika ausgewandert sind.
Die Vorfahren
Mathias Schlimgen, 26 Jahre alt und geboren in Bergheim, wanderte mit Ehefrau Maria Catharina, geborene Schell, Sohn Johann (1/2 Jahr alt), Vater Johann, ein Ackerer aus Bergheim, Geschwistern und Halbgeschwistern im Jahre 1854 nach Nordamerika aus. Wilhelmina „Mimie“ Schlimgen, die Tochter von Mathias, wurde 1875 in den USA geboren. Sie war die Großmutter von Bob Engels.
Bob Engels Großvater war Wilhelm - „William“ – Engels, geboren 1881 in Oberkassel als Sohn von Anton Engels aus Geislar und Gertrud Wieland aus Bergheim. Diese Engels-Linie führt nach einem kurzen Intermezzo wieder nach Bergheim und Müllekoven zurück. Und sie lässt sich verfolgen bis Johannes Peter Engels, geboren 1753 in Bergheim und gestorben 1806 in Müllekoven. Dieser war Ackerer und Fischer.
Auch aufgrund dieser Recherchen konnte Bob Engels am darauffolgenden Tag in die traditionsreiche Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg aufgenommen werden.
Zum Auswandererhintergrund
Eine wahre Massenauswanderung war just im Jahr 1854 zu verzeichnen. Ganze Familien verließen das Land. So auch die Familie von Mathias Schlimgen samt Vater, Geschwistern und Halbgeschwistern. Der ausschlaggebende Grund lässt sich noch nicht vollständig klären. Vermutlich führten aber die allgemeine Verarmung und Missernten jener Zeit zu diesem Schritt. Über politische Ursachen wie jene der Revolution von 1848 kann nur spekuliert werden.
Weitere Stationen
Verabschiedet wurde der illustre Archivbesuch mit einigen Exemplaren der Troisdorfer Jahreshefte. Hier erfuhr Bob Engels, der in Watertown, South Dakota, USA, zu Hause ist, noch einmal Interessantes aus den Troisdorfer Stadtteilen Bergheim und Sieglar.
Später am Tag führte der Weg der Familienforscher nach Bonn-Oberkassel. Hier wurde der Großvater Wilhelm Engels 1881 geboren. Mit jungen 21 Jahren wanderte auch er aus. In Parkston, South Dakota, heiratete er im Jahre 1905 dann Wilhelmina Schlimgen.
Alles in Allem: Ein spannender und nicht alltäglicher Besuch für die Mitarbeiterinnen im Stadtarchiv Troisdorf und auch für die Engagierten im Fischereimuseum Bergheim, aber nicht zuletzt ein sicherlich vielfältig auf- und anregendes Erlebnis für Bob Engels.
Weitere Stationen auf der Deutschlandreise waren für Bob und die später eingetroffene Tochter Nancy dann noch Königswinter-Oberdollendorf, Trier, das Moseltal, der Schwarzwald, der Rheinfall in Schaffhausen, der Bodensee, die Wieskirche Steingaden, das Schloss Neuschwanstein, Rothenburg o.d.T. sowie Bamberg bis es über Frankfurt a.M. wieder zurück in Richtung Heimat USA ging.