Schon zum 22. Mal wird der Troisdorfer Bilderbuchpreis verliehen. Er ist der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuch-Gestaltung im deutschsprachigen Raum. Preisträgerin ist in diesem Jahr die Wuppertaler Illustratorin Christiane Pieper mit ihren Bildern zum Buch „Hick!“ mit Texten von Anushka Ravishankar. Darin dreht sich alles um einen hartnäckigen Schluckauf, der alles durcheinander wirbelt.
Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski eröffnet die Preisverleihung
am Sonntag, 7. Juli 2019, um 11 Uhr in der Remise der Burg Wissem, Burgallee, Troisdorf-Mitte,
damit zugleich eine Ausstellung der Werke aller Preisträgerinnen und Preisträger dieses Jahres. Den 2. Preis erhält Susanne Strasser für ihr Buch „Der Wal nimmt ein Bad“, den 3. Preis Ulrike Möltgen für das Buch „Das Geschenk der Weisen“, den Förderpreis erhält Claudia Schramke für das Buch „Der Hund“ und den Preis der Kinderjury erhält das Buch „Eisbjörn“ von Lev Kaplan. Die Ausstellung ist bis zum 22. September 2019 zu sehen und es erscheint ein bebilderter Katalog.
Die einzelnen Preisträgerinnen und Preisträger
Der Troisdorfer Bilderbuchpreis, der in diesem Jahr zum 22. Mal verliehen wird, geht an Christiane Pieper für ihre Illustrationen zum Buch „Hick!“ (Tara Publishing, 2017). Den zweiten Preis vergab die Jury an die Illustratorin Susanne Straßer für „Der Wal nimmt ein Bad“ (Peter Hammer Verlag, 2018). Der dritte Preis wurde schließlich an die Illustratorin Ulrike Möltgen für ihr Buch „Das Geschenk der Weisen“ (Insel Verlag, 2018) vergeben. Den Förderpreis erhält Claudia Schramke, die mit ihrem Dummy zu „Der Hund“ überzeugte. Die unabhängige Kinderjury, die sich aus Viertklässlern Troisdorfer Grundschulen zusammensetzte, wählte als ihren Favoriten das Buch „Eisbjörn. Das unglaubliche Abenteuer des tapferen Mäuserichs“ von Lev Kaplan (Thienemann, 2017).
Der Troisdorfer Bilderbuchpreis ist der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchgestaltung im deutschsprachigen Raum. Die diesjährige Jury, die am 11. April 2019 zusammentraf, setzte sich zusammen aus der Rezensentin und Beraterin für Illustratoren und Illustratorinnen Karin Gruß, der Fachjournalistin, Referentin und Autorin Antje Ehmann sowie der Museumsleiterin Pauline Liesen vom Bilderbuchmuseum Troisdorf. Eine beratende Stimme hatte Dietlind Keutmann, Stiftung Alsleben. Die Jury ernannte insgesamt drei Preisträgerinnen wie auch eine Förderpreisträgerin. Ein weiterer Preis wurde von der unabhängigen Kinderjury vergeben. Das Preisgeld der Kinderjury stiftet der Förderverein des Museums.
Die Jury entschied einstimmig, der in Wuppertal lebenden Illustratorin Christiane Pieper den ersten Preis zuzuerkennen. So überzeugten die comicähnlichen, auf Konturen reduzierten, stilsicher gefassten Figuren, die in kunstvoll ornamental gestalteten Räumen platziert sind. Turbulent und voller Bewegung wirbeln sie durcheinander, wenn sich der hartnäckige „Hick“ erneut durchsetzt. Der „Hick“ ist nichts anderes als ein Schluckauf – mit aller Konsequenz inszeniert und zu Papier gebracht. Das Buch selbst entstand in einem aufwendigen Verfahren. So bediente sich Christiane Pieper der sogenannten Risographie, einem Druckverfahren, das dem Siebdruck ähnelt und bei dem biologische Tinte auf Soyabasis verwendet wird. Die fertig gedruckten Seiten wurden in einem weiteren Schritt von einer indischen Buchmacherwerkstatt von Hand gebunden. Insgesamt entstanden damit kleine bibliophile Kostbarkeiten, bei dem kein Buch dem anderen gleicht.
Den zweiten Preis des Troisdorfer Bilderbuchpreises 2019 erhält die Illustratorin Susanne Straßer. Ihr Preisträgerbuch „Der Wal nimmt ein Bad“ ist ein Papp-Bilderbuch und richtet sich aufgrund seiner Machart, Stilistik und seines Inhalts (nicht nur, aber auch) an die jüngsten Leser. Mit einer einfachen Bildsprache, die auf Bildwitz nicht verzichtet, überzeugt die lustige Geschichte. Ein riesen Spaß im Nass – bei dem auch die Worte, die die Geschichte erzählen, so einfach und klar gewählt sind, dass sie die Bilder sinnvoll ergänzen und dem Leser im Gedächtnis verhaftet bleiben.
Der dritte Preis schließlich wurde Ulrike Möltgen und ihrem Buch „Das Geschenk der Weisen“ zuerkannt. Der Text zum Buch basiert auf einer Kurzgeschichte, die erstmals 1905 in der Sonntagsbeilage im New York Sunday World Magazine publiziert wurde. Die Bilder zu diesem „historischen“ Text gestaltete Möltgen mittels ihrer langjährigen Technik: So fertige sie vier Monate lang ihre typischen Collage-Bilder, sortierte, arrangierte und komponierte. Insgesamt entstanden scheinbar zeitlose Illustrationen, deren Brillanz vor allem dadurch gewinnen, dass hier eine ausgewogene Balance zwischen (Material)Fülle und Farbigkeit erreicht wurde.
Beim Förderpreis stachen die Illustrationen von Claudia Schramke zum Buch „Der Hund“ besonders hervor. Der Hund ist einem Kind, dem eigentlichen Protagonisten der Geschichte, künstlerisch und inhaltlich zur Seite gestellt. Das Tier spiegelt das Gefühlsleben des Kindes: Es ist wild und nicht zu bändigen. Erst als die Eltern zu drastischen Erziehungsmaßnahmen greifen, verschwindet der Hund, auch im Kind. Seitenlang zeigt sich jetzt das Kind konform zu den Regeln der Erwachsenen - bis zu dem Moment, da der Hund wieder „Raum“ im Kinderleben erhält. Eng verknüpft die Illustratorin Tier und Kind: In den Bewegungsabläufen, aber auch in der äußeren Erscheinung gibt es deutliche Parallelen zwischen den beiden. Und auch der Umraum passt sich den jeweiligen Verhältnissen an. So wandelt sich das Zimmer zur Wildnis oder aber zum sterilen Raum. Diese Konsequenz in der Gestaltung, verbunden mit einem starken zeichnerischen Können, überzeugte die Jury.
Den Preis der Kinderjury schließlich erhält das Buch „Eisbjörn. Das unglaubliche Abenteuer eines tapferen Mäuserichs“ von Lev Kaplan. Die 12 Viertklässler der unabhängigen Kinderjury entschieden sich nach einer angeregten Diskussion für diese sehr detaillierten, nahezu naturalistischen Illustrationen, die in den Augen der Kinder „echt“ und lebendig wirken. Wichtig war den jungen Juroren aber auch die wunderbare Geschichte vom Meer, von Mut und Freundschaft. Beides, die künstlerische Ausführung und der fesselnde Inhalt des Buches, überzeugten und führten schließlich zur Preisfindung.
Mit der Preisverleihung, die am 7. Juli 2019 um 11 Uhr stattfinden wird, eröffnet das Museum zugleich die Ausstellung zum Troisdorfer Bilderbuchpreis. Die Ausstellung wird bis zum 22. September 2019 im Museum zu sehen sein. Sie zeigt eine Auswahl der eingereichten Arbeiten und damit ein abwechslungsreiches und repräsentatives Bild aktueller Bilderbuchillustration im deutschsprachigen Raum. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen farbigen Abbildungen sowie Texten von Rotraut Susanne Berner, Antje Ehmann, Karin Gruß, Pauline Liesen und Jennifer Walther-Hammel.