Der Troisdorfer Bilderbuchpreis wurde in diesem Jahr bereits zum 22. Mal verliehen. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski verlieh die von einer Fach- und der Kinderjury zuerkannten Preise an vier Illustratorinnen und einen Illustrator. Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen führte durch die feierliche Preisverleihung, zu der die Musikschule Troisdorf den musikalischen Rahmen setzte.
Der Troisdorfer Bilderbuchpreis ist nach wie vor der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchgestaltung im deutschsprachigen Raum. Die diesjährige Jury setzte sich zusammen aus der Rezensentin und Beraterin für Illustratoren und Illustratorinnen Karin Gruß, der Fachjournalistin, Referentin und Autorin Antje Ehmann sowie der Museumsleitung des Bilderbuchmuseums. Eine beratende Stimme hatte Dietlind Keutmann von der Stiftung Alsleben. Die Jury ernannte insgesamt drei Preisträgerinnen wie auch eine Förderpreisträgerin. Ein weiterer Preis wurde von der unabhängigen Kinderjury vergeben. Das Preisgeld der Kinderjury stiftet der Förderverein des Museums.
Die Fachjury entschied sich einstimmig, der in Wuppertal lebenden Illustratorin Christiane Pieper und ihrem Bilderbuch "Hick!" (Tara Publishing, 2017) den 1. Preis zuzuerkennen. Die comicähnlichen, auf Konturen reduzierten, stilsicher gefassten Bilderbuch-Figuren überzeugten. Das Buch selbst entstand in einem aufwändigen Verfahren. So bediente sich Christiane Pieper der sogenannten Risographie, einem Druckverfahren, das dem Siebdruck ähnelt. Damit entstanden kleine bibliophile Kostbarkeiten, bei dem kein Buch dem anderen gleicht.
Den 2. Preis des Troisdorfer Bilderbuchpreises 2019 erhält die Illustratorin Susanne Straßer. Ihr Preisträgerbuch "Der Wal nimmt ein Bad" (Peter Hammer Verlag, 2018) ist ein Papp-Bilderbuch und richtet sich aufgrund seiner Machart, Stilistik und seines Inhalts (nicht nur, aber auch) an die jüngsten Leser. Mit einer einfachen Bildsprache, die auf Bildwitz nicht verzichtet, überzeugt die lustige Geschichte. Ein riesen Spaß im Nass - bei dem auch die Worte, die die Geschichte erzählen, so einfach und klar gewählt sind, dass sie die Bilder sinnvoll ergänzen und dem Leser im Gedächtnis verhaftet bleiben.
Der 3. Preis schließlich wurde Ulrike Möltgen und ihrem Buch "Das Geschenk der Weisen" (Insel Verlag, 2018) zuerkannt. Der Text zum Buch basiert auf einer Kurzgeschichte, die erstmals 1905 in der Sonntagsbeilage im New York Sunday World Magazine publiziert wurde. Die Bilder zu diesem "historischen" Textgestaltete Möltgen mittels ihrer langjährigen Technik: So fertigte sie vier Monate lang ihre typischen Collage-Bilder, sortierte, arrangierte und komponierte scheinbar zeitlose Illustrationen.
Beim Förderpreis, der sich auf Bücher spezifiziert, die bislang noch unveröffentlicht sind, stachen die Illustrationen von Claudia Schramke zum Buch "Der Hund" besonders hervor. Der Hund ist einem Kind, dem eigentlichen Protagonisten der Geschichte, künstlerisch und inhaltlich zur Seite gestellt. Das Tier spiegelt das Gefühlsleben des Kindes: Es ist wild und nicht zu bändigen. Erst als die Eltern zu drastischen Erziehungsmaßnahmen greifen, verschwindet der Hund, auch im Kind. Seitenlang zeigt sich jetzt das Kind konform zu den Regeln der Erwachsenen - bis zu dem Moment, da der Hund wieder "Raum" im Kinderleben erhält.
Den Preis der Kinderjury erhält das Buch "Eisbjörn. Das unglaubliche Abenteuer eines tapferen Mäuserichs" von Lev Kaplan (Thienemann, 2017). Die 12 Viertklässler der unabhängigen Kinderjury Troisdorfer Grundschulen entschieden sich nach einer angeregten Diskussion für diese sehr detaillierten, nahezu naturalistischen Illustrationen, die in den Augen der Kinder "echt" und lebendig wirken. Wichtig war den jungen Juroren aber auch die wunderbare Geschichte vom Meer, von Mut und Freundschaft. Beides, die künstlerische Ausführung und der fesselnde Inhalt des Buches, überzeugten und führten schließlich zur Preisfindung.