Mit einem Festakt, musikalisch untermalt durch einen Kinder- und einen Lehrerchor, feierte die Gesamtschule im Schulzentrum in Troisdorf-Sieglar ihre Aufnahme in das bundesweite Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski, Vertreter vieler Glaubensgemeinschaften und die Schauspielerin Liz Baffoe, Patin für das Projekt der Schule, gratulierten dazu.
Baffoe, vor allem bekannt aus der Lindenstraße, merkte an, dass sie als Schwarze selbst erfahren habe was es heißt fremd auszusehen. Sie lobte das Vorhaben der Schule überschwänglich und beglückwünschte die Schülerinnen und Schüler zu ihrem couragierten Weg. Schulleiterin Kirsten Heinrichs freute sich, dass die Schule die Aufnahme in das Netzwerk geschafft hat auf Initiative der Schülervertretung und des SV-Lehrers Markus Terwedow hin und dass alle in der Schule an einem Strang gezogen hätten.
Kommunales Integrationszentrum
Peter Enzenberger vom Kommunalen Integrationszentrum beim Rhein-Sieg-Kreis überreichte Schulleiterin Heinrichs die Urkunde des Netzwerks "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage".
„Eigentlich müßte jede Schule dem Netzwerk angehören und sich dafür engagieren. Dass es ein solches Netzwerk überhaupt gibt, ist schon ein wichtiger Impuls“, unterstrich Bürgermeister Jablonski. Er verwies auf das Grundgesetz: „Wir haben seit Mai 1949 eine Richtschnur für die Mitmenschlichkeit in unserem Land. Im Grundgesetz heißt es ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘. Das war die Lehre aus der Zeit des Nationalsozialismus und seinem Terror“.
Menschenwürde gilt für alle Menschen
Die Menschenwürde gelte für alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, Religion, Kultur, sozialen Schicht oder sexueller Veranlagung. Es gehe in der Gesellschaft und in der Schule um das Miteinander, das gegenseitige Kennenlernen, um Hilfe bei Problemen und Streitigkeiten. Zivilcourage bedeute dann auch, füreinander einzutreten und Konflikte anzusprechen.
„In unserer Stadt gab es Anfang der 70er Jahre die erste Ausländervertretung in Westdeutschland. Das ist der heutige Integrationsrat. Menschen aus über 110 Nationen leben in unserer Stadt und als Bürgermeister freue ich mich darüber, dass es ein friedliches und konstruktives Zusammenleben war und ist. Alle gemeinsam sind wir eine Stadt und eine bunte Gesellschaft. Ihre Schule bildet diese Vielfalt ab und bewahrt sie. Dazu wünsche Ihnen viel Erfolg“, betonte Bürgermeister Jablonski. Infos auf www.gesamtschule-troisdorf-sieglar.de.
Christel Neudeck ist Patin
Auch die Rupert-Neudeck-Schule, die Troisdorfer Hauptschule an der Lohmarer Straße, wurde zur „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“. Beim Festakt in der Aula der Schule erhielt sie aber zuerst das Zertifikat als „Gut-drauf-Schule“. Diese Auszeichnung vergibt der Verein kivi, der sich für mehr Bewegung und gute Ernährung in Schulen und Kitas einsetzt.
Danach gratulierten Vize-Bürgermeister Rudolf Eich und Christel Neudeck, Witwe des 2016 verstorbenen Rupert Neudeck, der Schule zu ihrer Aufnahme in das Netzwerk der Schulen ohne Rassismus.
Auch in der Hauptschule übergab Peter Enzenberger vom Kommunalen Integrationszentrum beim Rhein-Sieg-Kreis die Urkunde an Schulleiter Peter Martin.
Im Einsatz für die Menschenwürde
Der dankte insbesondere Frau Neudeck als Patin des Projekts für ihr Engagement. Ihr Mann und sie hatten das "Hilfskomitee Cap Anamur" und die "Grünhelme" gegründet und organisiert. Das Spicher Ehepaar war weltweit im Einsatz für Rettungsaktionen und Wiederaufbau nach Kriegen und Katastrophen.
Sowohl in der Gesamtschule also auch in der Hauptschule waren seitens der Stadtverwaltung der Erste Beigeordnete der Stadt in seiner Funktion als Schuldezernent, Heinz Eschbach, und der Leiter des städtischen Schulverwaltungsamts, Karl-Heinz Theus anwesend. Infos über die Rupert-Neudeck-Schule auf www.ghs-troisdorf.de.