Mit starker „Antriebskraft“ schiebt die Städtische Gesamtschule Troisdorf-Sieglar ihre erste KURS-Lernpartnerschaft mit der Troisdorfer Firma C.u.W. Keller GmbH & Co.KG an. Bei Keller „greift eins ins andere“. Denn das Maschinenbauunternehmen produziert Verzahnungsteile und Getriebe für ganz unterschiedliche Industriezweige. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski kam zur Unterzeichnung der Kooperations-Vereinbarung und lobte die „Verzahnung“.
"Durch die engeren Beziehungen von Werkbank und Schulbank entsteht ein wichtiges Netzwerk für junge Menschen. Ab in die Fabrikhalle statt im Klassenzimmer zu sitzen. Die Berufswelt zum Anfassen ist das Motto. Es ist heutzutage wichtig, dass sich die beiden Bereiche, Bildungssystem und Wirtschaftsleben, mehr miteinander beschäftigen, dass man die gegenseitigen Erwartungen kennt, die Praxis in beiden Systemen und die Potentiale auf beiden Seiten", erklärte Bürgermeister Jablonski.
Was Getriebe leisten können, in welchen unterschiedlichsten Branchen sie Anwendung finden und wie groß sie oft sind, erfahren jetzt die Schüler der Gesamtschule in Sieglar und profitieren von einer KURS Lernpartnerschaft mit dem Unternehmen Keller. Sie werden fit gemacht für das Leben nach der Schule indem sie Einblicke in die Unternehmensstruktur erhalten und Aufbau- und Ablaufprozesse erkunden.
Anforderungen und Bewerbung
Sie erfahren etwas über die Anforderungen und Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen und bekommen Bewerbungsprozesse durch erfahrene Mitarbeiter der Personalabteilung erläutert. Sie erleben Technik- und Mathematikunterricht praktisch und hautnah durch qualifizierte Mitarbeiter und modernste Maschinentechnik vor Ort.
„Wir konstruieren, fertigen, reparieren, warten und optimieren mit Leidenschaft und Erfahrung. Dafür brauchen wir interessierte und engagierte Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen. Eine Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Troisdorf-Sieglar bedeutet für uns eine sehr gute Möglichkeit Jugendliche zu finden, die genau diese Leidenschaft für Technik und Innovationen mitbringen“, erklärte Reinhard Kerber, Kaufmännischer Leiter der Keller GmbH.
Kreativität und innovative Wege
„Es ist für Schule und Wirtschaft gleichermaßen eine Aufgabe, junge Menschen auf das Berufsleben vorzubereiten. Daher wollen wir die Partnerschaft mit Leben füllen, kreative Ideen umsetzen und innovative Wege gehen, um gemeinsam in diesem Sinne erfolgreich zu sein“, betonte Schulleiterin Kirsten Heinrichs.
Bei der Übergabe der KURS-Urkunden betonte Dario Thomas, IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, ist es der beste Weg für Unternehmen, einen eigenen Beitrag zu leisten und frühzeitig Kontakt zu Jugendlichen aufzunehmen. KURS-Lernpartnerschaften bieten dafür sehr geeignete Möglichkeiten und sind ein wichtiger Baustein an der Schnittstelle Betreibe, Lehrer und Schüler. KURS ist Berufsorientierung zum Anfassen“.
Bereits am Folgetag wurde die KURS-Lernpartnerschaft zwischen der Firma Böhm Elektrobau und der Realschule Am Heimbach ratifiziert. Firmenchef Martin Böhm, selbst ehemaliger Schüler der Realschule, betonte dabei, dass ihm die Zusammenarbeit sehr am Herzen liege. Seit vielen Jahren mache er sehr positive Erfahrungen mit Bewerbern der Schule und freue sich nun auf einen noch intensiveren Austausch. Geplant sind gemeinsame Unterrichtseinheiten, Praktika und Berufsfelderkundungen. Darüber hinaus organisert das Unternehmen für die Schüler der Physik- und Technikkurse den Besuch der Elektrotechnik-Fachmesse in Dortmund.
Kooperationen im Regierungsbezirk
„Die Verfügbarkeit von Fachkräften wird immer mehr zum Standortkriterium für Betriebe. KURS-Partnerschaften sind ein wichtiges Instrument, um frühzeitig die Mitarbeiter von morgen zu erreichen. Deshalb unterstützen wir diese Kooperationen ausdrücklich.“, betonte Wirtschaftsförderer Fabian Wagner, Mitarbeiter der Trowista.
KURS ist die Abkürzung für Kooperation Unternehmen der Region und Schule und eine Gemeinschaftsinitiative. Die Bezirksregierung Köln, Industrie- und Handelskammern Bonn/Rhein-Sieg, Aachen und Köln sowie Handwerkskammer zu Köln wollen damit die Vernetzung von Schule und Arbeitswelt fördern.
Mittlerweile gibt es im gesamten Regierungsbezirk Köln gut 750 Lernpartnerschaften. Diese werden von elf Basisbüros in den jeweiligen Kommunen und kreisfreien Städten betreut. Das für Troisdorf zuständige Büro wird von Andrea Jäger beim Schulamt des Rhein-Sieg-Kreises koordiniert. Infos im Kreishaus unter Tel. 02241/133089.