In den Medien wird es vehement verkündet: Die Insekten sterben! Wir räumen unsere Landschaft immer mehr aus! Die Lebensräume, die Fortpflanzungsmöglichkeiten und die Nahrungsgrundlagen gehen verloren! Wer mit offenen Augen durch die Stadt und die Umgebung geht, kann dem nur zustimmen.
Es gibt viele Initiativen, nicht nur im Naturschutz, die sich damit beschäftigen und etwas verändern wollen, manchmal im eigenen Umfeld, manchmal aber mit Forderungen an die öffentliche Hand, die Landwirtschaft und die Politik. Das Amt für Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Troisdorf möchte den Blick schärfen auf das unmittelbare Umfeld an Straßen, Plätzen und Grünflächen unserer Kommune.
Beschwerden über fehlende Pflege
„Nicht nur die Frage, ob der eigene (Vor-)garten als moderne Steinwüste gestaltet ist, spielt dabei eine Rolle. Wir möchten die Aufmerksamkeit der Troisdorferinnen und Troisdorfer auf das öffenliche Grün, das Straßenbegleitgrün und die Bankette richten, dessen ‚Pflegezustand‘ in den letzten Wochen zu unzähligen schriftlichen und telefonischen Beschwerden geführt hat“, berichtet Amtsleiterin Ulrike Tesch.
In vielen Fällen handelte es sich bei den Beschwerden um Fragen der Verkehrssicherheit, die das eine oder andere Mal als nicht mehr gegeben bemängelt wurde. Solchen Mängeln wird seitens der Stadt selbstverständlich nachgegangen und sie werden schnellstmöglich beseitigt.
Troisdorf blüht auf
Aber in vielen anderen Fällen geht es um vermeintliche „Sauberkeit“ und „Ordnung“ - um die vorwurfsvolle Frage: „Wie sieht das denn eigentlich aus?“ Die Antwort der Stadt: Unter dem Motto: „Troisdorf blüht auf!“ sieht das nach einem vielfältigen Lebensraum für allerlei Insekten aus.
Es summt und brummt in Kräuterwiesen und in Grünstreifen mit heimischen Gräsern und Kräutern am Weges- oder Straßenrand. „Hier werben wir für mehr Toleranz und dafür, den Blick für die kleinen Lebewesen zu schärfen, die sich in den Flächen aufhalten“, ruft Tesch zum Umdenken auf.
Natürliche Vegetation
Um die Artenvielfalt zu erhalten, geht die Stadt Troisdorf dazu über, die Rasen- und Wiesenfächen nur noch in den Randbereichen, an den Wegen entlang, zu mähen und in den Flächen gezielt Kräuter anzusäen oder die natürliche Vegetation mit Wildkräutern und Gräsern im Wechsel der Jahreszeiten zuzulassen. Viele Standorte weisen von sich aus eine beachtliche Vielfalt an Wildkrautarten auf, meist unscheinbar, manchmal gelb oder weiß, selten auch bunt blühend.
„Damit bieten wir Lebensraum und Nahrung für heimische Insekten. Tolerieren, besser noch begrüßen Sie solche Streifen im Sinne der Bewahrung und Stärkung der heimischen Insektenwelt“, appelliert Ulrike Tesch an Bürgerinnen und Bürger.