Auf jedem ihrer Bilder ist der Tod präsent. Und dennoch sagt die Künstlerin Merav Salomon: „Ich kann nie ernst sein.“ Passt das zusammen? Und wie!
Die Ausstellung „Staying Alive“ mit Bildererzählungen von Merav Salomon wird in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet am Sonntag, 10. Juni 2018, um 11 Uhr im Bilderbuchmuseum auf Burg Wissem.
Zu sehen sind Bildergeschichten, die sich an Erwachsene richten – auch wenn das Thema Kindheit darin sehr präsent ist.
Ein Beispiel: Als die Tochter der Künstlerin erkrankte und sie sich große Sorgen machte, begann sie ihre verrückten Ängste um das Kind künstlerisch zu verarbeiten. Es entstanden Bilderserien, auf welche Art und Weise ihre Tochter ums Leben kommen könnte. So wurde aus der eigenen Angst ein selbstironischer Erkenntnistrip, der auch Helikopter-Eltern zum Schmunzeln bringen kann.
Eine andere, farbige Bilderserie zeigt ein Skelett beim Strandurlaub, ganz menschlich im Badeanzug. Ebenso einfach, verstörend wie humorvoll sind solche Einfälle und ihre Ausführung.
Als in Israel aufgewachsene Jüdin (ihre Großeltern waren noch zu Weimarer Zeiten aus Deutschland ausgewandert) war der Tod ständig präsent für Merav Salomon. Durch die vielen Attentate im Land, aber natürlich auch, weil sie als Kind noch viele Menschen kennengelernt hat, die den Holocaust miterlebt haben.
Manchmal brechen sich diese Erfahrungen denn auch in aller Schwere Bahn, etwa in den massiven schwarz-weißen Bildern, die Medusa und ihre beiden Schwestern zeigen: als drei Kinder, die im Konzentrationslager spielen. Wie bei vielen der Bilderserien von Merav Salomon ist hier ein gewisses Hintergrundwissen hilfreich: Medusa und ihre Schwestern galten als missgestaltet, aber im Gegensatz zu Medusa waren die beiden anderen Mädchen unsterblich.
Mit solchen Darstellungen findet Merav Salomon einen persönlichen Weg, ihr zentrales Thema Tod auf Papier zu bringen, ohne jemals platt oder belehrend zu werden. Im Gegenteil.
Als Jugendliche wollte die Zeichnerin Schauspielerin werden. Die innige Verbindung zum Theater, zur Konzentration auf einen Raum und eine in diesem stattfindende tragische oder komische Szene, ist in jedem ihrer Bilder präsent. Und schließlich heißt die Ausstellung – was auf lange Sicht nicht ohne Selbstironie ist – Staying Alive. Am Leben bleiben.