Frankreich war das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2017. Aus diesem Anlass baten das Struwwelpeter-Museum Frankfurt/M. und das Institut franco-allemand IFRA/Institut français Frankfurt/M. einige der besten frankophonen Illustratorinnen und Illustratoren um eine Version der klassischen Struwwelpeter-Geschichten. Das Bilderbuchmuseum zeigt die Ausstellung „Struwwelpeter Recoiffé – Französische IllustratorInnen frisieren den Struwwelpeter neu“, die bis zum 16. September 2018 zu sehen sein wird. Dem deutschen „Struwwelpeter“, der in Frankreich als „Pierre l´Ébouriffé“ oder „Crasse-Tignasse“ bekannt ist, widmeten sich bedeutende Künstlerinnen und Künstler wie Albertine (CH), Blexbolex (F), Anouck Boisrobert und Louis Rigaud (F), Marc Boutavant (F), Anne Brouillard (B) Kitty Crowther (B), Claude K. Dubois (B), Marianne Dubuc (CAN), Chen Jiang Hong (F), Emmanuelle Houdart (CH), Edouard Manceau (F), Anaïs Vaugelade (F) und Christian Voltz (F). Sie erschufen Kunstwerke als Bilder mit und ohne Text, als 3D-Illustrationen oder als Skulpturen.
Gegen den Strich gekämmt
Gegen den Strich gekämmt haben die Illustratorinnen und Illustratoren die bekannten Geschichten tatsächlich: Von fantastischen Träumen und Gedanken besessen erscheint zum Beispiel die Figur des Hans Guck in die Luft auf einem der Kunstwerke, während die Haarpracht des Struwwelpeters in einer anderen Illustration zum bedrohlich wuchernden Gestrüpp wird.
Insgesamt ermöglicht die Ausstellung einen aktuellen Einblick in die frankophone Illustrationsszene. Ergänzt wird die Ausstellung durch neuere deutsche Positionen rund um den Struwwelpeter. Ein historischer Rückblick sowohl auf die Geschichte des deutschen Struwwelpeters als auch auf die 1860 beginnende französische Editionsgeschichte von Heinrich Hoffmanns Bilderbuch wird ebenfalls gewährt.
Historische Buch-Ausgaben
Vom Troisdorfer Museumsteam wurde die Ausstellung um interessante Aspekte ergänzt: Mitarbeiter Bernhard Schmitz demonstriert die Geschichte der Struwwelpeter-Ausgaben anhand historischer Buchexemplare. Mitarbeiterin Gabriele Schröder trug eine Auswahl spannender Struwwelpeter-Illustrationen von zeitgenössischen deutschen Künstlern zusammen wie Friedrich K. Waechter und Manfred Bofinger. Selber kreativ werden können junge Gäste im Museumsatelier, das Museumspädagogin Jennifer Walter-Hammel zu diesem Zweck auf originelle Weise ausgestattet hat.