Zwei Heilige sind „umgezogen“:

Auf Pilgerwegen in der Wahner Heide

Freude über die Heiligenfiguren: v.l. Norbert Königshausen, Beate von Berg, Peter Haas und Professor Michael Werling.

Zwei neue „Mitbewohner“ und ein neues Ausstellungsmodul erweitern die Dauerausstellung „Natur erzählt Geschichte(n)“ im Portal Wahner Heide, das sich seit 2012 im Erdgeschoss des Neubaus der Burg Wissem befindet. Vize-Bürgermeisterin Angela Pollheim begrüßte zahlreiche Gäste bei der Übergabe zweier barocker Steinfiguren, die die Heiligen Antonius Abbas und Paulus von Theben darstellen.

Die Installation greift die Historie der Eremitage am Ravensberg auf, eines besonders geschichtsträchtigen Orts in der Wahner Heide, des ehemaligen Altenforsts. Dort, wo heute der mächtige Ringelstein Ziel vieler Wanderer ist, befand sich vom 17. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert hinein eine Einsiedelei des Kapuzinerordens, ein beliebtes Pilgerziel.

Die zwei Heiligenfiguren aus der Kapelle der Eremitage sind erhalten geblieben und wurden auf Initiative des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf (HGT) nun im Portal Burg Wissem aufgestellt und erläutert. Sie bilden die Herzstücke des neuen Ausstellungsmoduls.

Für den Heimat- und Geschichtsverein haben sich Peter Haas und Norbert Königshausen ehrenamtlich dafür eingesetzt, die beiden Heiligenfiguren, die seit 1820 bis vor Kurzem vor dem Sieglarer Pfarrhaus der Kirche St. Johannes an der Meindorfer Straße standen, vor dem Verfall zu retten und die historischen Zusammenhänge bekannt zu machen.

Als Experten kümmerten sich Architekt und Denkmal-Fachmann Prof. Michael Werling und seitens des Portals Wahner Heide die städtische Mitarbeiterin Beate von Berg um die Koordination des außergewöhnlichen Projekts.

Zwei Jahrhunderte lang in der Kapelle

Die beiden Sandsteinskulpturen standen zunächst gut zwei Jahrhunderte lang in der Kapelle der Eremitage auf dem Ravensberg. Nach deren Auflösung bzw. Abriss brachte man sie an das 1820 gebaute Pfarrhaus in Sieglar, wo sie bis 2017 dessen Eingang flankierten. Das Gelände der Eremitage in der Heide gehörte zur damaligen Gemeinde Sieglar. Bis in die 1950er Jahre hinein fanden Prozessionen dorthin statt.

Zum Schutz der restaurierten historischen Heiligenfiguren werden sie nun im Heideportal der Burg Wissem ausgestellt. Als Gegenleistung hat die Katholische Kirchengemeinde St. Johannes in Troisdorf-Sieglar dauerhaft zwei Bronzeabgüsse der Heiligenfiguren erhalten. Die Gesamtkosten für das aufwendige Vorhaben mitsamt neuem Ausstellungsmodul auf Burg Wissem betrugen 40.000 Euro.

Bewährtes Ausstellungs-Konzept

Das neue Ausstellungsmodul passt sich im Duktus den schon vorhandenen Elementen im „Portal Wahner Heide“ an. Die beiden  Heiligenfiguren stehen auf Konsolen, die aus der Modulwand auskragen. Informationen zu den gut 350 Jahre alten Figuren und zu ihrem ehemaligen Standort am Ravensberg findet man daneben. Auf einem Luftbild lassen sich die früheren Pilgerwege zur Eremitage nachvollziehen.

Der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf hat ergänzend dazu eine Dokumentation in Buchform veröffentlicht. Sie ermöglicht einen vertieften Einblick in die Geschichte der Eremitage und der beiden Figuren. Das Büchlein „Die zwei Heiligen vom Ravensberg“, Schriftenreihe des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e.V., Bd. 20, Troisdorf 2018, kostet 10 Euro. Das Buch ist in der Tourist-Information auf Burg Wissem und im Buchhandel erhältlich.

Dokumentation zur Geschichte

Das Buch thematisiert die beiden Heiligenfiguren Paulus von Theben und Antonius Abbas, die als frühchristliche Einsiedler in der Ägyptischen Wüste ihr Leben verbrachten. Der Bronzenachguss und der Restaurierungsaufwand der alten barocken Sandsteinskulpturen werden erörtert. Zu guter Letzt wird der Verlauf der Prozessionswege nachgezeichnet, die Gläubige über Jahrhunderte hinweg von Altenrath, Sieglar, Spich und Troisdorf zurückgelegt haben, um bei den beiden Heiligen (und der Gnadenmadonna) auf der Eremitage Trost zu finden.

Peter Haas erklärte bei der Übergabe zum „Heiligentransfer“: „Die Landschaft, die wir heute Wahner Heide nennen, ist ein Stück Natur, das im Zusammenwirken von Mensch und Natur entstand. Ohne Menschen keine Heide. Vor einigen Jahren wurde die Idee geboren, vier Portale zur Wahner Heide mit unterschiedlichen Schwerpunkten einzubringen.

Das Portal Burg Wissem ist dem Erzählen von Geschichten gewidmet. Unsere beiden Heiligen stehen hier als Anreger zum Geschichtenerzählen. Ich hoffe auf viele schöne Geschichten mit ihnen“. Weitere Auskunft zur Ausstellung und dem Portal Wahner gibt Beate von Berg unter Tel. 02241/900-425, Mail: vonbergb@troisdorf.de.

Hi! Ich bin der Chatbot
der Stadt Troisdorf 👋