Mit der Wirkung des eigenen Sprechens befasste sich Stimmtrainerin Anne Weller in ihrem interaktiven Vortrag „Starke Stimme. Stark im Job“. 35 Zuhörerinnen waren in die Stadtbücherei gekommen, um ihren Ausführungen zu lauschen, aber auch um Tipps mit nach Hause zu nehmen.
Organisiert hatten den Vortrag die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Troisdorf gemeinsam mit der VHS Troisdorf Niederkassel. Anne Weller empfahl am Klang und Ausdruck der Stimme zu arbeiten, da sie einen großen Anteil an unserer Wirkung auf andere habe. Ob jemand kompetent und glaubwürdig erscheint, ob er selbstsicher wirkt oder schüchtern – all das machen wir nicht selten schon nach wenigen Momenten an Stimme und Körpersprache unseres Gegenübers fest.
Auf amüsante Weise demonstrierte Weller, dass sehr helle Stimmen oft als unangenehm empfunden werden ebenso wie laute, polternde. Sie warnte davor, in einen Singsang zu verfallen und am Satzende die Stimme zu heben. Das zwinge unwillkürlich zum Weitersprechen, auch wenn man nichts mehr zu sagen habe. Oft werde zusätzlich noch ein „gell?“, „ja?“, „woll?“ oder ähnliches angehangen. Ungünstig sei auch falsches Atmen, was zu lautem Luftholen, einer „Schnappatmung“ führe. Eine entspannte Atmung sei demgegenüber die Basis für unaufgeregtes Sprechen.
Mit den Zuhörerinnen übte Weller bei hüftbreitem, lockerem Stehen in den Bauch zu atmen. Vom Anspannen oder Einziehen des Bauchs beim Sprechen riet sie ab, “egal wie eng das Oberteil auch sein mag“. Die Bauchatmung drossle das Sprechtempo. Zudem bewirke das eigene entspannte Sprechen auch eine entspannte Haltung des Gegenübers.
Um der Stimme einen angenehmen Klang zu verleihen, empfahl Weller Sprechübungen. Die Lippen beim Summen auf „mmmh“ in leichte Vibration zu versetzen oder das Wort Schokolade mit lang gezogenem „aaa“ am Schluss hätten einen positiven Effekt auf den Klang. Die Auseinandersetzung mit der Wirkung der eigenen Stimme legte sie ihren Zuhörerinnen ans Herz: „Nehmen Sie Ihr eigenes Sprechen mit dem Handy auf, lauschen Sie und analysieren Sie, was Sie verbessern können!“
Neun bis 16 Wörter solle ein gesprochener Satz haben, dann könne ihn das Gegenüber gut verarbeiten. Gerade in wichtigen Situationen sei das Sprechen in kurzen Sätzen vorteilhaft. Sprechpausen sollten eingeübt und bewusst eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit beim Gegenüber zu steigern: „Trauen Sie sich, Pausen zu machen!“ Wohin mit den Händen beim Sprechen, fragte eine Zuhörerin. Weller riet, sich nicht auf den Einsatz der Hände zu konzentrieren, sondern die Arme locker hängen zu lassen. So würden die Hände ganz automatisch eingesetzt werden, um das Gesagte durch Gesten zu unterstreichen. Wie man Vielredner dazu bringe, ihren Redefluss zu stoppen, ohne ihnen ins Wort zu fallen, wollte
eine Zuhörerin wissen. „Einfach den Blickkontakt unterbrechen und wenn das nicht reicht, sich etwas zur Seite wenden“, gab Weller als Tipp. Mit großem Applaus quittierten die Zuhörerinnen die unterhaltsam dargebotenen Ratschläge der Kommunikationsexpertin, die auch als Trainerin in Unternehmen arbeitet.