Am 20. Januar ist Walter Bieber im Alter von 68 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Der „Lööre Jong, Polit-Profi mit proletarischer Vergangenheit“, wie er selbst sagte, hinterlässt eine Frau und zwei Söhne. Er war ein außerordentlich engagierter Sozialdemokrat, von 1995 bis 2000 Landtagsabgeordneter und 1998/1999 Troisdorfer Bürgermeister.
Nach seiner Ausbildung zum Starkstromelektriker machte er 1972 sein Abitur über den Zweiten Bildungsweg. Nach dem Jurastudium in Bonn wurde er 1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten, von 1984 bis 1995 Referent der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Ingrid Matthäus-Maier.
Seit 1970 war er SPD-Mitglied, seit 1973 im Vorstand des SPD-Ortsvereins Troisdorf und von 1975 bis 2001 Mitglied im Troisdorfer Stadtrat. Von 1982 bis 1998 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat und von 1995 bis 2000 Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Troisdorf. Zu den wichtigen Entscheidungen während seiner kommunalpolitischen Arbeit gehörten der Bau des Bürgerhauses und der Fußgängerzone.
Bieber war seit 1975 immer Mitglied im Hauptausschuss des Stadtrats, außerdem im Stadtentwicklungsausschuss und Finanzausschuss sowie anderen Ausschüssen und Beiräten. Im Landtag war er Mitglied im Verkehrsausschuss und in der Enquête-Kommission „Zukunft der Mobilität“.
„Politik als Sozialdemokrat. Aber die Stadt ist wichtiger als die Partei. Troisdorf immer zuerst“, war sein Leitgedanke, als er 1998 zum Nachfolger von Uwe Göllner im Amt des Troisdorfer Bürgermeisters gewählt wurde. Bieber galt als geradlinig, scharfsinnig und belesen.
„Mit Dynamik und Fachwissen, mit seiner konsequenten politischen Arbeit und seiner charmanten Art überzeugte er viele Troisdorfer Bürgerinnen und Bürger. Er war ein anregender politischer Weggefährte und einer der wichtigsten Ansprechpartner, wenn es um die Entwicklung unserer Stadt und die ganze Breite der Kommunalpolitik ging“, sagte Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski zum Tod von Walter Bieber.