Die Rede zu seiner Verabschiedung stellte Herbert Kürten unter ein Motto: Dankbarkeit. Nach 48 Jahren nebenberuflicher Tätigkeit für die Industriemeisterschule, davon 32 Jahre in leitender Funktion, war die Liste der Danksagungen lang: „Man kann Dinge nur zum Positiven wenden, wenn man Menschen um sich hat, die bereit sind, mitzuarbeiten und mehr zu geben, als man üblicherweise verlangen kann“, so Kürten.
Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski würdigte den scheidenden Schulleiter in seiner Dankesrede: „Er hat die Schule mit klugem Weitblick, Wissen und Herzblut gestaltet und weiterentwickelt. Er hatte das richtige Gespür für wirtschaftliche, technische und pädagogische Entwicklungen und Neuerungen. Durch das Engagement von Herrn Kürten wurde die Industriemeisterschule bis heute zu einer der gefragtesten und angesehensten Einrichtungen der Weiterbildung in unserer Region.“
„Herbert Kürten hinterlässt große Fußstapfen“, so seine Nachfolgerin Claudia Weißenfels: „Die Industriemeisterschule ohne Herbert Kürten, das können wir uns noch gar nicht vorstellen.“
Die Industriemeisterschule verliert mit Kürten ihren Schulleiter und einen herausragenden Referenten, ihr Gesicht und eine Koriphäe auf dem Gebiet der beruflichen Weiterbildung zum Industriemechaniker sowie ihren „Garanten für den Erfolg“, so Verbandsvorsteher und Schuldezernent Erster Beigeordneter Heinz Eschbach.
Herbert Kürten war nicht nur Referent und Leiter der Schule, sondern setzte sich schon früh für die Etablierung einer bundeseinheitlichen Prüfung zum Industriemeister Metall ein.
Damit hat er auch deutschlandweit die Standards zur Weiterbildung zum Industriemeister geprägt.
Der Vorsitzende der Zweckverbandsversammlung Jürgen Hindenberg erinnert sich gern an die ersten Kontakte mit dem streitbaren Kürten: „Wenn es um die Qualitätsverbesserung geht, ist er ein aktiver und engagierter Mensch, der bis zum Letzten kämpft.“
Nur vier Jahre nach Gründung der Industriemeisterschule im Jahr 1965 wurde der zum damaligen Zeitpunkt bei Dynamit Nobel beschäftigte Kürten Referent an der Industriemeisterschule, ab 1984 in Leitungsfunktion.
Die erste Industriemeisterschule Deutschlands ist noch heute die einzige ihrer Art, die gemeinsam von Industrie- und Handelskammer (IHK) und Stadtverwaltung betrieben wird. Zum Zeitpunkt ihrer Gründung war der Bedarf an Weiterbildungsmöglichkeiten zum Industriemeister groß. Allein Dynamit Nobel beschäftigte um die 10.000 Mitarbeiter.
Die ab 1968 in einem Gebäude „Am Hofweiher“ mit drei Schulräumen untergebrachte Schule konnte ihr schulisches Angebot unter der Leitung von Kürten erweitern, ohne auf finanzielle Unterstützung der Träger IHK und Stadtverwaltung angewiesen zu sein.
Während die Weiterbildungen in ihrer Anfangszeit nur als Teilzeitmodell angeboten wurden, bietet sie heute in den Räumlichkeiten des Berufskollegs Troisdorf sowohl die Weiterbildung zum Industiemeister Fachrichtung Metall als auch zum Industriemeister Fachrichtung Kunststoff/Kautschuk in Vollzeit. Ziel aller angebotenen Lehrgänge ist dabei nicht nur das Bestehen der Prüfungen. Die künftigen Führungskräfte sollen kompetent, kreativ und flexibel die täglichen betrieblichen Aufgaben in sozialer, technischer und organisatorischer Sicht lösen.
Die neue Schulleiterin Claudia Weißenfels möchte die Schule ganz im Sinne ihres Vorgängers weiter führen: „Auch unter meiner Leitung soll das Wohl der Schule und ihrer Schüler Priorität haben.“
„Herbert Kürten hat es geschafft, dass an der Industriemeisterschule in Troisdorf die Bestehensquote besser ist als an allen vergleichbaren Einrichtungen“, stellte der Vorsitzende der Zweckverbandsversammlung, Jürgen Hindenberg heraus. Bereits 4.500 Industriemeister haben in der Zeit seiner Tätigkeit für die Industriemeisterschule die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen: „Ein Erfolgsrezept war, dass wir von Anfang an auf Lehrkräfte aus der Praxis gesetzt haben und diese nach erbrachten Leistung bezahlt haben. Das war sowohl für die finanzielle Flexibilität der Schule als auch für den Lernerfolg der Schüler vorteilhaft“, resümiert Kürten. Aktuell besuchen 146 Schüler und zwei Schülerinnen die Industriemeisterschule.
Zum Abschluss seiner Dankesrede wünschte Kürten den zahlreichen Gästen beruflichen Erfolg und schloss mit einem Augenzwinkern: „Denken Sie daran: Freizeit ist etwas Wunderbares!“