Troisdorf hat jetzt einen Platz der Menschenrechte. Trotz Schneegestöber stieg Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski unverdrossen auf eine Leiter und enthüllte das Straßenschild auf dem Platz vor der Stadthalle gegenüber dem Rathaus. Die Initiative zur Namensgebung am 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, ging von der Fraktion Regenbogen/Piraten im Troisdorfer Stadtrat aus.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 1948 den Internationalen Tag der Menschenrechte für den 10. Dezember ausgerufen. Seitdem wird an diesem Tag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mit ihren 30 Artikeln gedacht. Die Menschenrechte gelten für jedes menschliche Leben auf der Erde.
Hinweis auf Verfolgung und Benachteiligung
An diesem Tag wird auf religiöse oder politische Verfolgung hingewiesen, auf Benachteiligung von Frauen, Kinderarbeit oder die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe. Es geht um freie Meinungsäußerung, Schutz der Privatsphäre, Gesundheit, Ernährung und angemessenes Wohnen. In vielen Ländern sind die elementaren Rechte nicht oder nicht mehr gegeben.
„Eigentlich müsste jeder Tag ein Tag der Menschenrechte sein. Im Grundgesetz Artikel 1 heißt es kurz und bündig: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Deutlicher und moderner geht es nicht. Das ist ein richtiger Klassiker, der immer gilt. Es bedeutet, dass der Wert jedes Menschen zu achten ist und man Respekt vor der Eigenart jedes Menschen haben soll. Das wurde mit viel Weisheit und Weitsicht nach der Gewaltherrschaft des NS-Terrors formuliert“, erläuterte Bürgermeister Jablonski.
Lebendige Demokratie verteidigen
Daran sollten wir heutzutage immer wieder erinnern. Es gibt viel Hass und Gewalt, gegenseitiges Unverständnis und Respektlosigkeit auch in unserem Land. „Wir müssen deutlich machen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in einer Demokratie zu leben und wie wichtig es ist, sie zu verteidigen und mit Leben zu füllen“, erklärte Jablonski vor Gästen aus dem Stadtrat und Vertretern von Amnesty International.
Dafür müsse man sich auch in der Kommune einsetzen. Um das auch sichtbar und bewußt zu machen, habe der Stadtrat beschlossen, diesen Ort Platz der Menschenrechte zu nennen.
Zuguterletzt zitierte er aus einem Schreiben von Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, der dem Bürgermeister aus Anlass der Straßenbenennung schrieb:
„Wir schätzen sehr das Engagement Ihrer Stadt und Ihrer Bürgerinnen und Bürger für Menschenrechte. Unvergessen ist uns die langjährige enge Zusammenarbeit mit einem Ihrer bekanntesten Menschenrechtler, mit dem leider verstorbenen Rupert Neudeck. Troisdorf hat sich immer für Menschenrechte stark gemacht und gerade heute braucht es mehr denn je zuvor solche mutigen Stimmen, die an Grundwerte unserer freiheitlichen Gesellschaft in Deutschland und Europa erinnern. Einen öffentlichen Platz zum ‚Platz der Menschenrechte‘ zu erklären, ist eine wichtige Initiative, um deutlich zu machen, auf welchen Werten unser Leben hier in Europa beruht. Wir danken Ihnen ganz herzlich für diese wunderbare Initiative“.