Jeder kennt sie, keiner mag sie und mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr vermehren sie sich in enormer Geschwindigkeit: die Blattläuse. Bei der Stadtverwaltung beschweren sich jetzt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger über diesen – zugegeben schmierig unangenehmen – Teil der Natur und die Auswirkungen. Aber die Stadt mahnt zur Geduld.
Rund 650 Arten von Blattläusen, die auf verschiedene Pflanzen spezialisiert sind, sind in Deutschland heimisch. Fast alle überwintern im Eistadium auf ihren Wirtspflanzen und vermehren sich nach dem Schlüpfen im Frühjahr zunächst ungeschlechtlich. Dadurch entstehen binnen kürzester Zeit zahlreiche Nachkommen, die dann oft sehr dicht gedrängt an den saftigen jungen Zweigen sitzen. Durch die noch weichen Blätter und Zeige gelangen sie leicht an den zuckerhaltigen Pflanzensaft, den sie saugen.
Honigtau ist das Übel
Gärtner und Pflanzenfreunde mögen Blattläuse insbesondere deshalb nicht, weil sie eine klebrige Flüssigkeit absondern, den sogenannten Honigtau. Dieser lockt nicht nur Ameisen an und fällt auf Autos, sondern stellt vor allem einen guten Nährboden für Pilzerkrankungen wie zum Beispiel Rußtaupilze dar.
Der Frühling bringt aber nicht nur die Blattläuse hervor, sondern auch die Nützlinge, die sich von den Blattläusen ernähren, wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen und viele andere. Deshalb sollte eine Bekämpfung von Blattläusen nicht zu früh erfolgen. Darauf weist das Umweltamt der Stadt Troisdorf jetzt hin. In den meisten Fällen erledigt sich das Problem nämlich durch die Nützlinge von allein.
Nützliche Insekten helfen
Für den Hausgarten empfehlen sich vorbeugend eine naturnahe Gestaltung mit möglichst unterschiedlichen Pflanzenarten und die Anlage und Erhaltung von Nistmöglichkeiten für die natürlichen Blattlausbekämpfer. Ist das Nahrungsangebot für die Nützlinge groß, weil es viele Blattläuse gibt, vermehren sich auch diese Nützlinge stark und es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Blattläusen und Nützlingen ein, das im Garten kein Problem mehr darstellt. Eine direkte Bekämpfung der Schädlinge ist dann oft nicht mehr erforderlich.
Chemische Keulen vermeiden
Nahezu ausgeschlossen ist eine Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen in öffentlichen Parkanlagen und an Straßen. Auch wenn der Honigtau der Blattläuse von den Bäumen tropft und damit Wege und Autos verschmutzt, ist überall dort, wo sich viele Menschen aufhalten, der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel nicht möglich und durch Beschluss des Stadtrats sogar verboten.
Das Umweltamt der Stadt Troisdorf bittet daher um Verständnis für die unvermeidlichen Beeinträchtigungen und um Geduld, bis die Nützlinge die Blattläuse auf eine unproblematische Menge dezimiert haben. Auskunft gibt Thomas Pätzold im städtischen Amt für Umwelt- und Klimaschutz im Rathaus, Tel. 02241/900-720, E-Mail: paetzoldt@troisdorf.de.