Versteckt unter Sträuchern und Bäumen dämmert seit Jahrzehnten in Troisdorf-West ein ungewöhnlicher Bau vor sich hin: Die Luftschutzanlage an der Kasinostraße, einer der in NRW nur noch wenigen erhaltenen Splitterschutzanlagen vom Typ „Deckungsgräben“, wurde jetzt als Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. Es ist das einzige dieser Art im Rheinland.
Ein Zeitzeugnis: Das Bauwerk ist ein Erinnerungsort der jüngeren Zeitgeschichte zur Mahnung und zum Gedenken an zivile und militärische Opfer des Zweiten Weltkriegs. Es befindet sich inmitten des sogeannten Kasinoviertels, eines bemerkenswerten Wohngebiets mit historischen Wohnhäusern. Auf einem Grundstück, das der Stadt gehört, steht kein Wohngebäude, sondern das düster graue gewölbte Bauwerk. Aus Mauerritzen wächst das Grün.
Die Anlage ist 16 Meter lang und 6 Meter breit und reicht tief in die Erde hinein. Lüftungsschächte, Beschriftungen und Stromanschlüsse sind noch erhalten. Der Bau war für 50 Schutz suchende Personen ausgelegt. Die Nationalsozialisten hatten für einen Krieg lang voraus geplant. Im Juli 1935 wurde ein Luftschutzgesetz erlassen, im Mai 1937 ging es in Verordnungen um den Schutzraumbau. Im März 1943 wurde der Bau von „Luftschutzdeckungsgräben“ angeordnet.
Nach dem Krieg war die Anlage über Jahrzehnte vergessen worden und zugewachsen. Der Ortsvorsteher von Troisdorf-West, Rudolf Eich, und der ehrenamtliche Denkmalpfleger für Troisdorf-West, Holger Fettke, sahen sich das Bauwerk und das Gelände mit Blick auf die zukünftige Planung noch einmal an.
Inzwischen haben Anwohner eine „Nachbarschaftinitiative Bunkergrundstück“ gebildet, die das wild bewachsene Areal zu einem kleinen Park umgestalten und pflegen will. Infos bei der für die Troisdorfer Denkmalpflege zuständigen Mitarbeiterin Annemie Knebel bei der Unteren Denkmalbehörde im Rathaus unter Tel. 02241/900-466.