„Das habe ich selbst erlebt“, äußerte mehr als eine der Passantinnen, die zur Straßenaktion gegen häusliche Gewalt an den Stand der Gleichstellungsbeauftragten in der Troisdorfer Fußgängerzone kamen. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November hatten sich das Troisdorfer Frauenzentrum, profamilia, der Verein Sofa, die Interessengemeinschaft alleinerziehender Mütter und Väter und die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Troisdorf zusammengetan, um mit Bürgerinnen und Bürgern über das Tabuthema ins Gespräch zu kommen.
An ihrem Stand zwischen Kaufland und Galerie hielten die Frauen Infomaterial bereit und verteilten rote Tragetaschen mit der Aufschrift „Nein zu Gewalt gegen Frauen“. Eine Passantin erzählte davon, wie es ihr vor Jahren unter großer Kraftanstrengung gelungen sei, ihren schlagenden Ehemann zu verlassen und sich mit ihrem kleinen Kind ein neues Leben aufzubauen.
Eine andere berichtete, sie habe erlebt, wie ihre Nachbarin vom Partner geschlagen wurde. Sie sei dazwischen gegangen, denn sie habe das nicht mitansehen können. Dass man nicht wisse, wie man sich verhalten soll, wenn man Gewalttätigkeit gegen Frauen im Umfeld miterlebt, berichtete dagegen eine andere Passantin.
In einer ruhigen Minute das Gespräch mit der Nachbarin zu suchen, riet Ulla Höveler vom Frauenzentrum, oder, wenn Gefahr im Verzug sei, die Polizei zu rufen. Auch Vertreterinnen des Stadtrats und Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski besuchten den Stand und zeigten ihre Solidarität.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig veröffentlichte jüngst aktuelle Zahlen zur Gewaltproblematik: So waren 2015 über 104.000 Frauen in Deutschland laut Angaben des Bundeskriminalamtes von Partnerschaftsgewalt betroffen. Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung in Partnerschaften sind die Opfer zu fast 100 % weiblich, bei Stalking und Bedrohung liegt der Frauenanteil bei fast 90 % und bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung sowie bei Mord und Totschlag in Paarbeziehungen sind zu 80 % Frauen betroffen.
Beratung gibt es rund um die Uhr kostenlos und in 15 Sprachen beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter Telefon 08000116016.