Die rote Riesenhandtasche wies auch in diesem Jahr den Weg zur Aktion der Troisdorfer Gleichstellungsbeauftragten im Vorfeld des „Equal Pay Days“. Der Jahrestag am 19. März ruft die Benachteiligung von Frauen beim Lohn ins Bewusstsein. 21 Prozent weniger Einkommen als Männer haben deutsche Frauen nämlich am Monatsende in der Tasche. Das liegt unter anderem daran, dass viele Frauen in Teilzeit beschäftigt sind und nebenbei Familienarbeit leisten.
Immer noch 7 Prozent Unterschied im Durchschnitt sind festzustellen, wenn man den Lohn von Männern und Frauen im gleichen Job bei gleicher Stundenzahl, Qualifikation und Arbeitszeit betrachtet. Diesmal hatten die beiden Troisdorfer Gleichstellungsbeauftragten Karin Lapke-Fernholz und Petra Römer-Westarp Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung um Statements gebeten, warum Equal Pay (Gleichbezahlung) wichtig ist.
Die Meinungsäußerungen, die sie auf Stellwänden im Rathausfoyer zusammentrugen, spiegeln eine Vielzahl von Argumenten gegen die Lohnungerechtigkeit wider. Dass die Gleichbehandlung von Frauen und Männern schon im Grundgesetz verankert ist war da ebenso zu lesen wie die Forderung, dass die Gleichberechtigung nicht beim Lohn aufhören darf.
Auch Chance für Männer
Einer der Standpunkte war, dass eine gerechtere Einkommensverteilung auch Männern die Chance gibt, sich gleichberechtigt um die Familie zu kümmern. Einen der Gründe für den geringeren Verdienst lieferte das Statement einer Krankenschwester. Sie arbeite in einer Branche, die unterbezahlt sei. Diese Empfindung teilen viele Frauen, die in sozialen Berufen tätig sind.
Auf einer anderen Stellwand konnte man nachlesen, wie sich der Lohnunterschied in Zahlen auswirkt. Eine Vielzahl von Berufen war dort aufgelistet mit der jeweiligen Bezahlung. So verdienen Bankkaufmänner rund 750 Euro mehr als Bankkauffrauen, Maschinenbauingenieure rund 450 Euro mehr und männliche Verwaltungsangestellte rund 400 Euro mehr als die Frauen im gleichen Beruf.
Große Lohndifferenzen
Krankenpfleger ebenso wie Erzieher verdienen rund 250 Euro mehr als Krankenschwestern und Erzieherinnen. Besucherinnen am Stand der Gleichstellungsbeauftragten im Rathausfoyer konnten sowohl die praktische rote Stofftasche mit dem Logo des „Equal Pay Days“ in Empfang nehmen als auch einen Button in Form einer roten Handtasche. Die Stellwände mit den Statements werden noch bis zum 25. März 2016 im Foyer des Rathauses Kölner Str. 176 zu sehen sein.
Übrigens: Die Initiatorinnen des „Equal Pay Days“ in Deutschland haben, als sie 2008 mit dem Aktionstag starteten, die in anderen Ländern bereits übliche englische Bezeichnung gewählt. Die Forderung nach Gleichbezahlung ist ein Anliegen, das viele Frauen auf allen Kontinenten bewegt. Auskunft geben die Gleichstellungsbeauftragten Petra Römer-Westarp unter Tel. 02241/900-178, Mail: roemer-westarpp@troisdorf.de, und Karin Lapke-Fernholz, Tel. 02241/900-320, Mail: lapkek@troisdorf.de.