Der Maler Làzlo Moholy-Nagy war 1923 bis 1928 einer der bedeutendsten Lehrer an der weltberühmten Kunst- und Architekturschule Bauhaus im Weimar. Zudem war er Assistent von Bauhaus-Gründer Walter Gropius. Der ungarische Künstler (1895-1946) war bekannt für seine Vorliebe, Kunstwerke mit oder auf ungewöhnlichen Materialien entstehen zu lassen. So ist es auch bei dem Gemälde „Tp 2“ aus dem Jahr 1930, das sich heute in der Sammlung des Solomon R. Guggenheim Museums befindet.
Über lange Zeit wurde angenommen, dass das Kunststoff-Substrat, das als Trägermaterial für das Gemälde dient, ein Phenolformaldehyd-Halbzeug namens Trolitan gewesen sei. Neuerliche Untersuchungen, für die eine Kombination von Mikroskopie und instrumenteller Analyse genutzt wurde, brachten zu Tage, dass der Kunststoff tatsächlich Nitrocellulose (Cellulosenitrat) ist, der mit hohen Anteilen Gips (CaSO4•2 H2O) gefüllt worden war.
Bald stellte sich heraus, dass das verwendete Material eher als der industriell-hergestellte Kunststoff Trolit angesprochen werden sollte, der in derselben Fabrik wie Trolitan produziert worden war: in den Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff-Werken (RWS) in Troisdorf, Deutschland. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski hat die Die Ausstellung „Guggenheim meets Troisdorf“ eröffnet. Sie wird bis zum 16. Oktober 2016 im Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf auf Burg Wissem (MuSIT) zu sehen sein.
"Troisdorf ist nicht nur die Stadt des Kunststoffs, sondern seit Jahrzehnten auch eine Stadt der Kunst. Das hat nicht zuletzt mit ihrer Weltoffenheit zu tun. Heute werden die drei Faktoren verbunden: Das New Yorker Guggenheim Museum, Kunst und Kunststoff. Und worauf hat Moholy-Nagy gemalt? Auf Troisdorfer Kunststoff. Das Material ist Cellulose-Nitrat verbunden mit viel Gips. Sozusagen die rheinische Lösung", freute sich Bürgermeister Jablonski.