Ankunft am Freitagnachmittag, 24. Juli:

Troisdorf bringt 100 Flüchtlinge unter

Die Dreifachturnhalle im Schulzentrum Sieglar wurde kurzfristig zur Unterbringung von 100 Flüchtlingen eingerichtet.
Das DRK und städtische Ämter waren zur Vorbereitung des Standorts im Einsatz.
Schneller Einsatz des DRK: v.l. Einsatzleiter Hartmut Kreutz, Gemeinschaftsleiter Kurt Wildemann und Rudolf Mrosek, Vizepräsident des DRK Kreisverbands, vor Ort.

Die  Flüchtlingssituation in der Stadt Troisdorf hat sich seit Mittwoch verschärft. Per Telefon kündigte die Bezirksregierung Köln am Nachmittag des 22. Juli 2015 an, dass am Donnerstag, 23. Juli 2015, 150 Flüchtlinge zur Unterbringung nach Troisdorf gebracht werden sollten. Im Gespräch mit der Bezirksregierung konnte erreicht werden, dass 100 Flüchtlinge am Freitagnachmittag, 24. Juli 2015, aufgenommen werden.

Da alle Flüchtlingsunterkünfte besetzt sind, musste die Stadtverwaltung unter Leitung des 1. Beigeordneten Heinz Eschbach und Sozialdezernent Dr. Stephan Kuhnert nach Alternativen für die Unterbringung suchen.

Ein Krisenstab, bestehend aus Verwaltung und Feuerwehr, versucht derzeit die Aufgabe mithilfe des DRK und zahlreicher anderer Helfer zu meistern, in weniger als 48 Stunden adäquate Notunterkünfte in der Dreifachturnhalle am Sekundarstufenzentrum in Troisdorf-Sieglar einzurichten.

„Die Menschen kommen im Rahmen der Erstaufnahme zu uns“, erläuterte Dr. Kuhnert als zuständiger Sozialdezernent.  Das bedeutet für die Sozialverwaltung, dass die Flüchtlinge weder registriert noch medizinisch untersucht worden sind.

Eschbach und Dr. Kuhnert zeigten sich über die Art und Weise befremdet, wie die Kommunen in NRW vonseiten der Landesregierung belastet werden: „Diese kurzfristigen Zuweisungen sind eine Zumutung für alle betroffenen NRW-Kommunen. Erschwerend komme hinzu kommt, dass das Land jetzt auch die Erstaufnahme der Flüchtlinge auf die Kommunen delegiert. Für eine Stadtverwaltung sei das eine extrem schwer zu lösende Aufgabe.

„Bisher waren wir stolz auf unsere guten Standards in den Einrichtungen für Flüchtlinge machten Eschbach und Dr. Kuhnert in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch am Freitag deutlich. „Leider können wir den jetzt zugewiesenen Flüchtlingen keine anderen Unterkünfte mehr zuweisen und kommen nicht umhin, eine Turnhalle mit Feldbetten einzurichten. Nur so können wir den Menschen eine Unterkunft anbieten.“

Seit Donnerstag war die Dreifachturnhalle hergerichtet worden, das Deutsche Rote Kreuz stellt die Logistik wie Feldbetten und Erstausstattung in Form von Hygienepacks zur Verfügung, die Johanniter kümmern sich um die Verpflegung in der Mensa des Sekundarstufenzentrums. Organisiert werden mussten zudem ein Wachdienst und die Betreuung durch Sozialarbeiter. Die Anwohner rund um das Sekundarstufenzentrum wurden am Freitagmorgen mit einer Postwurfsendung über die Ankunft der 100 Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft informiert.

Viele Fragen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. So wird der Stadt nicht mitgeteilt, wer kommen wird und aus welchen Ländern die Menschen stammen. Nach Aussagen der Bezirksregierung Köln wird das Land NRW für die Flüchtlinge, die am Freitag ankommen werden, die Kosten zu 100 Prozent übernehmen. Die Zahl der Flüchtlinge wird auf die städtische Quote im Rahmen der Aufnahmepflicht angerechnet. Die Bezirksregierung hatte eine Entspannung der Situation zum Schuljahresbeginn, spätestens zum 1. September 2015 avisiert.

Die Stadt Troisdorf hat unter der Rufnummer (0 22 41) 900- 900 ein Bürgertelefon eingerichtet. Am Freitag ist das Bürgertelefon bis 19 Uhr besetzt. Ab Montag ist es wieder zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung (Montag 7:30 Uhr bis 19:00 Uhr und Dienstag bis Freitag 7:30 Uhr bis 12:30 Uhr) besetzt. Fragen können auch per E-mail an sozialamt@troisdorf.de gerichtet werden.

In der Anlage das Schreiben des Sozialdezernenten, Beigeordneter Dr. Stephan Kuhnert, an die Anwohner des Sekundarstufenzentrums in Troisdorf-Sieglar.

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