Archäologen des Neanderthal Museum (Mettmann) und des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Außenstelle Overath, graben seit Anfang August an einer Fundstelle aus der Zeit des Neandertalers am Ravensberg im Osten von Troisdorf. An dieser Stelle haben Neandertaler den hier vorkommenden Quarzit zur Herstellung von Steinwerkzeugen genutzt.
Das Team aus dem Rheinland wird von Studenten und Wissenschaftlern der Universität Erlangen-Nürnberg (Bayern), Ferrara (Italien) und Tarragona (Spanien) unterstützt. Darüber hinaus unterstützt das Geografische Institut der Universität zu Köln das Ausarbeitsteam durch geophysikalische Untersuchungen. Innerhalb von vier Wochen soll die Fundstelle detailliert nach bislang fehlenden Hinweisen zum genauen Alter und den hier durchgeführten Arbeiten untersucht werden. Möglich wurde das Vorhaben in dieser Form durch eine Förderung der Fritz Thyssen Stiftung (Köln) durch die u.a. umfangreiche naturwissenschaftliche Analysen finanziert werden können.
Die Ausgrabungen am Ravensberg sind ein wesentlicher Bestandteil des Projektes „Ressourcen-Management im Mittelpaläolithikum des Rheinlandes: Neue Untersuchungen am Ravensberg bei Troisdorf (NRW)“ in dem die Forscher der Frage nachgehen, wie die als Jäger und Sammler lebenden Neandertaler bei ihren saisonalen Wanderungen die unterschiedlichen natürlichen Gesteinsvorkommen nutzten. In diesem Zusammenhang stellt der Ravensberg eine besondere Fundstelle dar, da die hier vorkommenden Quarzitblöcke anscheinend wiederholt gezielt aufgesucht wurden, um Steinwerkzeuge herzustellen. Normalerweise haben Neandertaler ein buntes Gemisch von verschiedenen Gesteinen aus dem unmittelbaren Umfeld ihres Siedlungsplatzes aufgesammelt.
Bei den weitergehenden Untersuchungen des Fundmaterials werden neben den derzeit ausgegrabenen Funden auch jene berücksichtigt, die bereits seit den 1960er Jahren gemacht wurden und im LVR-LandesMuseum Bonn aufbewahrt werden.
Pressemeldung des LVR