Der nordrhein-westfälische Arbeits- und Sozialminister Guntram Schneider besuchte Troisdorf, um sich über Konzept, Ergebnisse und Zukunft der vorbildlichen städtischen Maßnahme „Keine Kinder im Obdach“ zu informieren. Er dankte der Stadt für ihr Engagement. „Präventive Politik und die Verhinderung von Obdachlosigkeit steht ganz oben auf der Agenda unserer Landespolitik. Ihr Projekt ist dabei sozusagen ein Glied in der Kette der Landeskampagne ‚Kein Kind zurück lassen‘“, lobte Schneider das Troisdorfer Vorhaben.
Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski wies auf die schwierige Wohnsituation vieler Familien hin. „Darunter leiden die Kinder besonders. Wir müssen im Fall von massiven vielfältigen Problemen betroffener Familien mit Kindern unbedingt versuchen, Obdachlosigkeit zu vermeiden, weil das die Kinder besonders treffen und belasten würde“, forderte Jablonski.
Immer mehr Familien landen in der Schuldenfalle, ihnen steigen die Probleme über den Kopf und die Zahl der Familien steigt, die später von Wohnungslosigkeit bedroht sind. „Keine Kinder im Obdach“ ist nicht nur ein hehrer Appell, sondern zugleich der programmatische Titel eines Projekts der Stadt Troisdorf, die auf die Situation der Familien unbürokratisch reagiert. Eine neue Vorgehensweise: Im Vordergrund stehen die Gespräche mit allen Beteiligten und Betroffenen.
Kooperation mit der Wohnungswirtschaft
Das geschieht in engem Schulterschluss mit der Firma Sahle Wohnen GmbH und dem SKM - Katholischer Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis. Gemeinsam ist ihnen der Einsatz für den Gedanken des Sozialraums und des Stadtquartiers. Das Land NRW und die Stadt Troisdorf wollen parallel zu „Keine Kinder im Obdach“ neue Impulse für den sozialen Wohnungsbau geben.
„Troisdorf ist eine ausgesprochen familienfreundliche Stadt. Es ging uns darum, vor allem die Kinder vor dem Obdach zu bewahren. Die Familien brauchten dringend konkrete Hilfe, keine Odyssee von einer Wohnung in die nächste. Es geht dabei um Vorbeugung, nicht um den Bau neuer Obdachlosen-Heime“, betonte Bürgermeister Jablonski. Er dankte dem Stadtrat für die entsprechenden Entscheidungen.
Von 2010 bis September 2013 unterstützte das Land NRW das Modellprojekt finanziell mit 74 % der Kosten, das sind beachtliche 245.000 Euro. Im letzten Jahr wurden 40 Familien mit zusammen 78 Kindern im Projekt „Keine Kinder in Obdach“ betreut. Seit Projektbeginn vor drei Jahren wurden 92 Familien mit insgesamt 159 Kindern begleitet und beraten.
Beratung beim SKM
„Weil das Projekt außerordentlich erfolgreich ist, hat unser Stadtrat letztes Jahr beschlossen, es mit eigenen Haushaltsmitteln bis 2017 fortzusetzen. Wir finanzieren langfristig diese Präventivmaßnahme, um betroffene Familien zu unterstützen und ihnen eine Perspektive zu geben“, erklärte Bürgermeister Jablonski. Die Stadt setzt die Maßnahme fort mit jährlichen Kosten von 105.000 Euro.
Wer beraten werden möchte oder ehrenamtlicher Notfall-Pate werden will, wendet sich an das Projektbüro, Kochenholzstr. 40-42 in Troisdorf-Spich, Tel. 02241/1683387, E-Mail: familien@skm-rhein-sieg.de, oder an das städtische Sozial- und Wohnungsamt im Rathaus Kölner Str. 176, Tel. 02241/ 900-500, E-Mail: sozial-und-wohnungsamt@troisdorf.de.