Die Städte Bonn, Königswinter, Siegburg und Troisdorf gaben heute folgende Presseerklärung zu den HUMA-Neubauplänen in der Nachbarstadt Sankt Augustin heraus:
„Der Rat der Stadt Sankt Augustin entscheidet am 18. April 2012 über den Bebauungsplan Nr. 107 ‚Zentrum’. Damit fällt der planungsrechtliche Startschuss für den Neubau des HUMA-Marktes. Die von dieser Planung betroffenen Nachbarstädte Troisdorf, Bonn, Königswinter und Siegburg hatten im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens Bedenken angemeldet.
Die Größe des Projektes und hier insbesondere die Größe der künftig für Textilien vorgesehenen Verkaufsflächen lassen die Nachbarstädte befürchten, dass übermäßig viel Kaufkraft künftig nach Sankt Augustin abfließen könnte. Nicht die Konkurrenz ist das Problem, sondern die städtebaulichen Auswirkungen der nach Auffassung der Nachbarn unverträglich hohen Kaufkraftumverteilung im Verkaufssegment Textilien.
Sankt Augustin hatte gemeinsam mit dem Investor, dem Hause Hurler, in den letzten Wochen offene und konstruktive Gespräche mit den Nachbarkommunen geführt. Im Rahmen dieser Gespräche wurden insbesondere die Verkaufsflächen im Sortiment Textilien diskutiert. Auch hat die Stadt Sankt Augustin Änderungen in ihrem Masterplan eingeleitet, um die Gesamtverkaufsflächenpotentiale im Sankt Augustiner Zentrum zu begrenzen.
Leider haben jedoch alle Bemühungen nicht zu dem Ziel geführt, dass ein regionaler Konsens auch im Sinne der freiwilligen interkommunalen Abstimmung im Regionalen Arbeitskreis (:rak) möglich gewesen wäre. Hurler sah schließlich nicht mehr die Möglichkeit, die Verkaufsflächen in den für die Nachbarstädte sensiblen Sortimenten entscheidend zu senken.
Vor diesem Hintergrund sehen sich die Nachbarstädte gezwungen, sollte der Bebauungsplan rechtskräftig werden, die Klagemöglichkeiten erneut konkret zu sondieren. Für Siegburg bekräftigt Bürgermeister Franz Huhn:
„Siegburg wird den Klageweg einschlagen, wenn der Bebauungsplan in der nun vorliegenden Form zur Rechtskraft gelangt. Die Siegburger Einzelhandelsstrukturen sind auf ein funktionierendes Angebot vor allem im Bereich Bekleidung angewiesen. Hier schaden die in Sankt Augustin geplanten Größenordnungen dem urbanen Gefüge unserer Stadt. Ich bedaure, dass unsere wirklich guten Gespräche in konstruktiver Atmosphäre letztlich nicht zum Durchbruch geführt haben.“