Die Stadt Troisdorf mit ihren 12 Stadtteilen blickt auf eine fast 1200jährige Geschichte zurück, die sich mitunter in der Bausubstanz widerspiegelt. Mehr als 300 Bauwerke unterschiedlicher Natur wurden als Zeugnisse der Stadtgeschichte inzwischen unter Denkmalschutz gestellt, um sie möglichst unverändert der Nachwelt zu erhalten. Als Instrument der Harmonisierung von Denkmalschutz und zukunftsorientierter Stadtentwicklung dient nun der erste Troisdorfer Denkmalpflegeplan.
Premiere einer schwergewichtigen Datensammlung: Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski freute sich, dass die abgestufte Übersicht über Denkmäler, denkmalwürdige Gebäude und erhaltenswerte Gebäude im gesamten Stadtgebiet nach drei Jahren intensiver Arbeit fertiggestellt ist. Er dankte dem Architektenehepaar Prof. Dr. Michael Werling und seiner Frau Marianne Vogt-Werling aus Bergisch-Gladbach für die mit 1.300 Seiten sehr umfangreiche Dokumentation. Die ist als CD digital nutzbar gemacht worden.
Tanja Gaspers, für das Stadtarchiv zuständige Leiterin des Amtes für Zentrale Dienste und Personal, dankte den Mitgliedern des Arbeitskreises Denkmalpflegeplan, insbesondere die Denkmal-Beauftragten aus den Stadtteilen, die das Architekturbüro Vogt-Werling bei der Erstellung des Denkmalpflegeplans mit Rat und Tat unterstützt hatten.
„Das war eine spannende Aufgabe. Wir haben die Stadt im Detail kennengelernt, zumindest mit Blick auf die Bausubstanz. Dabei haben wir alle Gebäude, die bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts entstanden sind, unter die Lupe genommen. Viele alte Häuser sind leider verschlimmbessert worden, aber viel alte Bausubstanz ist erhalten geblieben und wird liebevoll gepflegt“, berichtete Professor Werling. Er hatte außerdem archäologische Zeugnisse, die Siedlungsgeschichte und auch Grünbereiche untersucht.
Häuser städtebaulich bewertet
Lange vor Google Street: Alte Gebäude wurden fotografiert, erfasst sowie historisch und städtebaulich bewertet. Aus dem Katalog entwickelten die Architekten zudem städtebauliche Maßnahmen. „Schätze wie die Cecilienstraße in der City oder die Elisabethstraße in Oberlar müssen unbedingt erhalten werden. Auch die Schwarze und die Rote Kolonie und das Kasinoviertel sind einmalig gut erhalten. Darauf müssen Sie als Stadt ein Auge haben“, legte Werling Bürgermeister Jablonski nahe.
Der machte allerdings auch auf die Probleme aufmerksam: Bürgermeister Jablonski wohnt selbst mit seiner Familie in einem Haus der Schwarzen Kolonie in Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte. In dem eindrucksvollen Denkmalbereich, einem einheitlich anmutenden ehemaligen Arbeiterviertel, wird zurzeit die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und Wärmedämmung und Energieeinsparung heftig diskutiert.
Horst-Peter Jung, Vorsitzender des für Denkmäler zuständigen Kulturausschusses des Stadtrats, begrüßte allenthalben den Plan als wichtige Grundlage für die weitere Erörterung von Denkmalfragen in unserer Stadt. Wer sich über den Denkmalschutz informieren will oder sich für die Daten-CD mit dem ersten Denkmalpflegeplan der Stadt Troisdorf (Schutzgebühr 5 Euro) interessiert, wendet sich an das Archiv der Stadt Troisdorf, der Unteren Denkmalbehörde, im Rathaus Kölner Str. 176, Tel. 02241/900-141 oder -135.