Sie waren auf den Spuren der ehemaligen belgischen Garnison mit den Camps in Altenrath und Spich. Die Stadt hatte die Busfahrt angeboten, um an das Leben der belgischen Soldaten und ihrer Familien in Troisdorf zu erinnern. Beate von Berg vom Portal Wahner Heide und Ulrike Tesch, Leiterin des Amts für Umwelt- und Klimaschutz, hatten die Fahrt organisiert. Tesch erläuterte die Aufgaben der Stadt zur Pflege des einmaligen Naturschutzgebietes Wahner Heide.
Als Zeitzeugen für das Militärische waren Emile Wauters, ehemals Commandant in Spich, und der Militärhistoriker Wolfgang Hartung dabei. Tenor der Fahrt: Das Leben der bis zu 7.000 Belgierinnen und Belgier in Troisdorf wurde ein Beispiel für gelungene europäische Integration, gute Nachbarschaft und harmonisches Zusammenleben.
Aus Besatzern wurden Freunde
Die Bustour startete von Burg Wissem aus, wo zurzeit die vielseitige und reich bebilderte Ausstellung „Aus Besatzern wurden Freunde. 70 Jahre Belgier in Troisdorf“ zu sehen ist. Erstes Ziel war die ehemalige Siedlung belgischer Soldaten und ihrer Familien im Wohngebiet zwischen Lohmarer Straße, Taubengasse und In der Maikammer.
Die Siedlung entstand Anfang der 1950er Jahre, die beiden Camps 1951 in Altenrath, 1952 in Spich. In der Siedlung gab es auch eine Schule und ein Geschäft, das CMC Cantine Militaire Centrale. Die inzwischen farbenfroh gestrichenen Häuser waren ab 2002 peu à peu an junge Familien verkauft und von ihnen saniert worden.
Kasernengelände renaturiert
Zweites Ziel der Bustour war das Gelände des ehemaligen Camps Altenrath, das nach dem Abzug des Militärs abgerissen und renaturiert wurde. Ein Schild auf dem Parkplatz vor Ort (ehemalige Einfahrt für Panzer nach deren Reinigung auf der noch erhaltenen Panzerwaschanlage gegenüber) erläutert die Entwicklung. Drittes Ziel war das Camp Spich, auf dessen Gelände sich drei Kasernenbereiche befanden.
Es ist nach dem Abzug der Belgier zu einem Gewerbegebiet umgewandelt worden. Einige Kasernengebäude existieren noch, werden aber inzwischen von Firmen genutzt. Bei der Bustour wurde die ehemalige Militärkapelle besichtigt, heute griechisch-orthodoxe Kirche für den Rhein-Sieg-Kreis. Im ehemaligen Offizierskasino, heute Restaurant „Zur Heide“ an der König-Baudouin-Straße, gab es ein Essen als Stärkung für die Rückfahrt zur Burg Wissem.
Abschied mit König und Präsident
Die feierliche Abschiedsparade der Belgier in Troisdorf im Juni 2002 nahmen der belgische König Albert II. und der damalige Bundespräsident Johannes Rau ab. An der Taubengasse, Ecke Heerstraße, steht ein Gedenkstein zum Andenken an die 50jährige Präsenz der belgischen Streitkräfte und deren Familien, „die hier im Rahmen der Friedenssicherung gelebt haben. In Dank an die deutsche Bevölkerung für die langjährigen gutnachbarschaftlichen Beziehungen“.
Infos zur Ausstellung auf Burg Wissem über die belgischen Truppen in unserer Region, die bis 5. Dezember 2021 zu sehen ist, auf www.heideportal-burgwissem.de unter Rubrik Aktuelles. Infos dazu auch auf www.geschichtsverein-troisdorf.de. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, an Wochenenden von 10 bis 18 Uhr zu sehen.