Archiv der Wechselausstellungen
Überleben 1979-2019 – 40 Jahre Cap Anamur e.V. (24.09.2023 - 19.11.2023)
Ab September zeigt das MUSIT die Foto-Ausstellung „Überleben 1979-2019 – 40 Jahre Cap Anamur“ des Fotojournalisten Jürgen Escher. Der Fotograf kennt die Arbeit von Cap Anamur in all ihren Facetten und macht sie seit über drei Jahrzehnten in seinen Bildern sichtbar. Die Ausstellung dokumentiert die Arbeit der Hilfsorganisation, die 1979 von Rupert Neudeck gegründet wurde, auf eine ästhetische und zugleich authentische Art und Weise. Weinen und Lachen, Verzweiflung und Hoffnung – eindrucksvolle Fotografien halten die Arbeit aus 40 Jahren Nothilfe rund um den Globus fest.
Jürgen Escher ist seit 1983 als freier Fotojournalist für verschiedene Hilfsorganisationen, Verlage und Redaktionen weltweit tätig. 1987-1992 hatte er einen Lehrauftrag an der FH Bielefeld, 1989 wurde er in die Deutsche Fotografische Akademie berufen.
MAN MUSS ETWAS TUN! – Rupert Neudeck und die radikale Humanität (12.05.2023 - 19.11.2023)
Menschen in überfüllten Booten, den Naturgewalten und Angriffen von Piraten ausgeliefert: Diese Bilder bestürzen Ende der 1970er Jahre die Menschen, als Hunderttausende Vietnamesen in Folge des Vietnamkriegs aus ihrem Land fliehen.
Auch an Rupert Neudeck gehen diese Bilder nicht spurlos vorbei. Als Kind ist er mit seiner Mutter und den Geschwistern aus Danzig geflohen. Die von Hunger und Angst geprägte Flucht hat sich tief in sein Gedächtnis eingegraben. Er muss etwas tun, muss helfen. Mit Unterstützung des Schriftstellers Heinrich Böll gründet er 1979 das deutsche Komitee „Ein Schiff für Vietnam“. Es ist der Startschuss für ein humanitäres Hilfsprojekt, das ihn Zeit seines Lebens nicht mehr loslassen wird.
Die Ausstellung beleuchtet das Leben und Wirken von Rupert Neudeck anhand zahlreicher Dokumente und Objekte aus dem Nachlass des 2016 verstorbenen „humanitären Radikalen“.
Musikalische Botschafter: Mit dem Werk-Chor der Dynamit Nobel um die Welt (06.11.2022 - 23.04.2023)
Sie gaben den Ton in Troisdorf an: Jahrzehntelang gehörte der Werk-Chor der Dynamit Nobel AG, vormals „Männergesangverein der Rheinisch Westfälischen Sprengstoff AG“, zu den Spitzenformationen der deutschen Männerchöre. Der traditionsreiche und über die Grenzen Deutschlands bekannte Chor wurde am 29. November 1917 gegründet. Dem ersten großen Auftritt im Gürzenich-Saal in Köln 1918 folgten herausragende Konzerte, weite Reisen und höchste Auszeichnungen. Bei offiziellen Anlässen vertraten die meist 120 Sänger ihr Unternehmen Dynamit Nobel und trugen dessen Namen in alle Welt. Werk und Name haben sich geändert, das Motto „der Kunst zu dienen und den Menschen Freude zu bereiten“ änderte sich nie.
Heute ist der Werk-Chor HT Troisdorf ein Chor ohne Werk. Nach einer über 100jährigen Vereinsgeschichte beendet er 2023 sein Bestehen. Das MUSIT feiert die Erfolgsgeschichte der singenden Botschafter für die Kunststoffmetropole Troisdorf mit einer Sonderausstellung, die ab Sonntag, 6. November 2022 zu sehen sein wird.
Gezeigt werden wertvolle Auszeichnungen, ausgefallene Geschenke, liebgewonnene Andenken und persönliche Erinnerungen aus dem Archiv des Werk-Chores, welche die Geschichten unvergesslicher musikalischer Erfolge und geselliger Ereignisse erzählen.
10 Jahre Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT) - Bestandsausstellung (15.05.2022 - 23.10.2022)
Rückblick auf eine ereignisreiche Zeit
Im Mai 2012 bekam Troisdorf endlich ein Museum zur spannenden Geschichte der Stadt ab 1800: Das Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT), beheimatet in der Burg Wissem. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen und neben der Dauerausstellung lockten zahlreiche Sonderausstellungen Menschen aus Nah und Fern in das Museum. Anlässlich des Jubiläums, will das MUSIT einen Blick zurückwerfen und zeigt besondere Highlights.
Zu den besonderen Höhepunkten zählte sicherlich die Ausstellung zur Kommunalen Neuordnung von 1969, die 2019 zu sehen war: „50 Jahre TRO!SDORF – Stolz auf unsere Stadt“. Auch die Kunst kam nicht zu kurz! 2016 fragten wir, was ein Kunstwerk aus dem Guggenheim-Museum in New York mit Troisdorf zu tun hat und im Jahr davor durfte ausgiebig gespielt und geknobelt werden mit den Vexierspielzeugen von Albert Sawinsky. Weitere Ausstellungen befassten sich mit den prägenden Unternehmen Troisdorfs, die im MUSIT prominent vertreten sind, aber auch das erste Großkaufhaus im Rhein-Sieg-Kreis wurde in einer Ausstellung mit knalligen Farben, Plateauschuhen und Schlaghosen wiederbelebt.
Das Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf wurde im Zuge der Regionale 2010 realisiert und öffnete 2012 seine Türen. Seitdem wurden neben einer großen Dauerausstellung viele Wechselausstellungen gezeigt, die wir anlässlich des Jubiläums Revue passieren lassen. Von Hertie bis Hochzeit ist für jeden etwas spannendes dabei.
Aus Besatzern wurden Freunde – 70 Jahre Belgier in Troisdorf - 17. Oktober bis 05. Dezember 2021
Im Jahr 1951, genau vor 70 Jahren, übernahmen belgische Besatzungstruppen den Truppenübungsplatz in der Wahner Heide und nutzten ihn fortan als Panzerübungsplatz. Während ihrer über 50jährigen Präsenz in unserer Region veränderten die Belgier nicht nur die Entwicklung der Heidelandschaft, sondern hinterließen auch in der Stadt Troisdorf ihre Spuren. Kasernen wurde gebaut, neue Wohnviertel für die Soldatenfamilien entstanden, manche – nicht nur kulinarische – Tradition aus dem europäischen Nachbarland hielt Einzug in das Leben in Troisdorf und prägt die Stadtgeschichte bis heute. Den unterschiedlichen Aspekten dieser spannenden Geschichte widmet sich die Ausstellung „Aus Besatzern wurden Freunde – 70 Jahre Belgier in Troisdorf“.
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT) und dem Wahner Heide Portal. Sie wird sowohl in der Remise als auch im Raum Wahner Heide der Burg Wissem gezeigt.
Heiraten auf Burg Wissem: Eine Tradition die sich fortschreibt - 28. September bis 09. Dezember 2018
Seit Jahrzehnten wird in der Burg Wissem geheiratet – ganz früher im Herrenhaus, später in der Remise, heute im Neubau. Viele Besucher der Burg erinnern sich noch heute an die Zeit zurück, da sie entweder als Gast der Hochzeitsgesellschaft oder gar als Brautpaar das Burgareal aufsuchten. Oder sie berichten von den Bauernhochzeiten, die 1979, 1980 und 1981 mit Volksfestcharakter an der Burg veranstaltet wurden.
Diese Erinnerungen sollen in der Ausstellung »Heiraten auf Burg Wissem« wieder lebendig werden. Anhand privat geschossener Fotos und/oder erhaltener Hochzeits-Erinnerungsstücke möchten wir eine ganz persönliche »Geschichte rund ums Heiraten auf Burg Wissem« schreiben. Mit einbezogen werden dabei das Standesamt der Stadt Troisdorf wie auch »Herzklopfen, die Hochzeitsmacher«, Hochzeitsdienstleister aus der Region, die zu Beginn der Ausstellung eine „Brautmesse“ veranstalten werden.Unternehmer in Troisdorf: Väter und Söhne - 15. April bis 30. November 2018
Väter und Söhne hatten maßgeblichen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung Troisdorfs. Zu denken ist beispielsweise an die Firma Reifenhäuser, die nunmehr in dritter Generation von den Söhnen geführt wird. Bei Schmitz-Mertens rösten seit 1863 die Männer den Kaffee, nur zu Beginn übernahm einmal der Schwiegersohn die Arbeit, wurde dabei aber von der Unternehmertochter bestens unterstützt. Einen besonderen Platz nimmt die im Rheinland und darüber hinaus bekannte Familie Langen ein: Vater Johann Jakob Langen kaufte die Friedrich-Wilhelms Hütte (später Mannstaedt-Werke) und führte sie zunächst mit seinem Sohn Emil, der später diese Aufgabe allein übernahm. Dessen Bruder Eugen Langen – bekannt als einer der Gründer von Pfeifer & Langen und Erfinder der Schwebebahn – war häufig in Troisdorf und entwickelte zahlreiche bahnbrechende technische Neuerungen. Später übernahm Louis Mannstaedt die Hütte und hier führten gleich zwei Söhne, Carl und Ludwig, das Unternehmen weiter.
Wir begeben uns auf die Spuren dieser Vater-Sohn Konstellationen und schauen, wie familiäre Kontinuitäten das Wirtschaftsleben prägten.Eine Beziehung im Wandel: 200 Jahre Schießplatz in der Wahner Heide und die Troisdorfer Zivilbevölkerung - 29. September bis 10. Dezember 2017
2017 konnten wir auf 200 Jahre Militärpräsenz in der Wahner Heide zurückblicken. Von den Anfängen als Revueplatz über die immer weitere Ausdehnung des Artillerieschießplatzes bis hin zum europaweit bedeutsamen Naturschutzgebiet unserer Zeit ist die Entwicklung der Heide unmittelbar mit der Militärgeschichte verknüpft. Die militärische Nutzung veränderte nicht nur die Landschaft, sie hatte auch auf den Alltag der Menschen in den angrenzenden Ortschaften erhebliche Auswirkungen. Soldaten und Pferde mussten untergebracht und verpflegt werden, mit den Militärs ließen sich aber auch Geschäfte machen. Ganze Ortschaften wurden entvölkert und dem Schießplatz einverleibt, die Sperrung der Flächen führte aber auch zur Entstehung wichtiger Rückzugsräume für bedrohte Arten. Eine spannende, wechselvolle Entwicklung also, die nicht nur die Heidelandschaft, sondern die ganze Region geprägt hat und die bis heute anhält. Die Ausstellung im Wahner Heide Portal und in der Remise der Burg Wissem nahm diese 200 Jahre in den Blick, wobei der Fokus besonders auf der Entwicklung der Troisdorfer Ortschaften und der Bedeutung für die Zivilbevölkerung lag.
Das Wahner Heide Portal zeigte die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem MUSIT (Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf) sowie mit Unterstützung der Militärgeschichtlichen Sammlung Wahn, des Archivs der Stadt Troisdorf und des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf.Heimat in der Fremde - 12. Februar 2017 bis 08. April 2018
Ich fühle mich „von den Wurzeln her als Griechin und nicht fremd in Griechenland. Aber meine Heimat ist Deutschland“. Besser als diese Interviewpartnerin es anlässlich einer Ausstellung im Rathaus ausdrückte, lässt sich das Lebensgefühl vieler Gastarbeiter von damals nicht auf den Punkt bringen. Sie kam als junge Frau in den1960er Jahren nach Deutschland und heiratete später einen Deutschen.
Das deutsche „Wirtschaftswunder“ brauchte Arbeitskräfte. Konnte zunächst die Nachfrage durch Vertriebene und Menschen aus ländlichen Gebieten befriedigt werden, war dieses Arbeitskräftereservoir irgendwann erschöpft. 1955 wurde zunächst ein „Anwerbeabkommen“ zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien geschlossen, zahlreiche weitere folgten. Elf Jahre nach dem Abkommen mit Italien gab es bereits 1,3 Millionen Gastarbeiter in der Bundesrepublik.
In Troisdorf waren es vor allem die beiden Großunternehmen Dynamit Nobel und die Mannstaedt Werke, die zahlreiche Zuwanderer beschäftigten. Viele von ihnen holten ihre Familien später nach. Ihren Spuren geht die Ausstellung „Heimat in der Fremde“ nach. Zusammen mit der zeitgleich im Bilderbuchmuseum präsentierten Schau „Willkommen in Deutschland“ ergab sich so ein eindrückliches Bild von den Lebenswelten der Migranten gestern und heute.Junge Erfindungen Der Erfinderclub Troisdorf e.V - 23. Oktober 2016 bis 05. Februar 2017
Der Erfinderclub Troisdorf e.V. wurde 2002 gegründet. Er weckt das Interesse Jugendlicher an naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen, fördert ihre Kreativität und bietet ihnen die Möglichkeit, ihre innovativen Ideen als funktions-tüchtige Modelle zu realisieren. Die jungen Erfinder können unter fachlicher Anleitung Kenntnisse im Patentwesen und in der Patentrecherche erwerben. Bei interessanten Erfindungen erhalten sie die Möglichkeit, diese auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg vorzustellen. Herausragende Erfindungen, die die Jugendlichen des Erfinderclubs Troisdorf in letzter Zeit umsetzten, waren der „Einkaufstrolley für Kleinwüchsige“, das „Gassiset 3 in 1“, der „Mülltonnenreiniger für den Hausgebrauch“, der „Scheibenwischerschoner“, der „Flip-Basket“ oder die „Schuhanziehhilfe“.
Schaufenster Hertie »Alles was das Herz begehrt« - 18. September bis 13. November 2016
Warenhäuser bieten verschiedenste Produkte aus unterschiedlichen Bereichen unter einem Dach an. In Deutschland entstanden die ersten Warenhäuser gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Am 1. März 1882 eröffneten Hermann und Oskar Tietz in Gera ihr „Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und Wollwarengeschäft“. 100 Jahre später gab es 115 HERTIE-Häuser, zu denen auch die heutigen Flaggschiffe der Kaufhausbranche: Wertheim, Alsterhaus und KaDeWe sowie Bilka gehörten. Troisdorfer konnten ab August 1970 „alles unter einem Dach“ einkaufen. Ein eigenes Parkhaus machte dies noch komfortabler, vor allem den Transport der Einkäufe aus der Lebensmittelabteilung. In einem Café-Restaurant konnten sich die Käufer vom „Einkaufsstress“ erholen. Vierzehn Jahre später war die Kaufhausgeschichte für Troisdorf bereits wieder zu Ende. Im Sommer 1984 wurde die Filiale an der Kölner Straße geschlossen. Nach einer Zeit der raschen Expansion hatten massive Umsatzrückgänge den Konzern zur Aufgabe von Standorten gezwungen. In der Ausstellung wurden vierzehn Jahre Warenhausgeschichte in Troisdorf noch einmal lebendig.
Guggenheim meets Troisdorf Làszló Moholy-Nagys Gemälde und das Troisdorfer Trolit - 17. April bis 16. Oktober 2016
László Moholy-Nagy war einer der bedeutendsten Lehrer am Bauhaus (1923-1928). Der ungarische Künstler war bekannt für seine Vorliebe, Kunstwerke mit oder auf ungewöhnlichen Materialien entstehen zu lassen – wie auch bei dem Gemälde „Typ 2“ aus dem Jahr 1930, das sich heute in der Sammlung des Solomon R. Guggenheim Museums befindet. Über lange Zeit wurde angenommen, dass das Kunststoff-Substrat, das als Trägermaterial für das Gemälde dient, ein Phenolformaldehyd-Halbzeug namens Trolitan gewesen sei. Neuerliche Untersuchungen, für die eine Kombination von Mikroskopie und instrumenteller Analyse genutzt wurde, brachten zu Tage, dass der Kunststoff tatsächlich Nitrocellulose (Cellulosenitrat) ist, der mit hohen Anteilen Gips (CaSO4•2 H2O) gefüllt worden war. In Zusammenhang mit weiteren Informationen aus dem Archiv konnte schließlich geschlussfolgert werden, dass das verwendete Material eher als der industriell-hergestellte Kunststoff Trolit angesprochen werden sollte, der in derselben Fabrik wie Trolitan produziert worden war: Die Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff-Werke (RWS) in Troisdorf, Deutschland. Diese erste analytische Beschreibung von Trolit gestattet neue Einsichten in Moholy-Nagy`s unkonventionelle Materialauswahlen und betont den bemerkenswert guten Erhaltungszustand dieses Kunstwerks.
Die Geschichte des Johann Albert Sawinsky - 15. März 2015 bis 10. April 2016
Manchmal gibt es Zufälle, die eigentlich keine sein dürften. So lernt der eine jemand anderen kennen, der wiederum etwas besitzt, was für einen ganz anderen von großem Interesse ist. So oder ganz ähnlich geschah es mit dem Nachlass des Fabrikanten Johann Albert Sawinsky. 2014 besuchten Frau Marlies Sawinsky, die Großnichte Johann Albert Sawinskys, und Herr Dr. Lothar Schimmelpfennig das Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT). Sie brachten einen Koffer mit, dessen Inhalt alle in großes Staunen versetzte. Denn zum Vorschein kamen Vexierspiele, die ab 1903/04 von Johann Albert Sawinsky gefertigt worden waren. Vexierspiele sind Geduldspiele, die der Fabrikant als zusammensetzbare Quader, Würfel oder Kugeln so entwarf, dass sie zerlegt ganze Zimmerinventare für Puppenstuben und weitere Miniaturmöbel ergeben. Mit seiner Produktion begann er in Troisdorf. Alsbald ging er nach Amerika, machte dort mit seinen Vexierspielen auf der Weltausstellung in St. Louis Furore und kam wenig später als wohlhabender und erfolgreicher Industrieller zurück. Von Troisdorf aus verfolgte er seine Geschäftsidee weiter. 1907 wurde er zum Hoflieferanten des deutschen Kaisers. In Wien, wo er ebenfalls seine Spielwaren präsentierte, besuchte Kaiser Franz-Joseph 1910 persönlich seinen Stand und machte ihn zum Hoflieferanten der KuK-Monarchie.
Seinen internationalen Erfolg bestätigen Bauanleitungen, die dem MUSIT in drei Sprachen (deutsch, englisch und französisch) vorliegen. Fotos von zahlreichen Messeständen unterschiedlicher Städte und Länder belegen, dass Johann Albert Sawinsky ein rühriger Geschäftsmann mit Renommee war. Dass die Geschichte dieses Troisdorfer Spielzeugfabrikanten bislang noch nicht geschrieben worden ist, mag verwundern. Mit der Schenkung, die aus zahlreichen Objekten, Dokumenten und Familienfotos besteht und die Marlies Sawinsky an das Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf vornahm, wird eine wichtige neue und äußerst interessante Facette Troisdorfer Stadt- und Industriegeschichte aufgezeigt.Heimat zwischen Krieg und Alltag: Troisdorf 1914 – 1918 - 03. Oktober bis 23. November 2014
Der erste Weltkrieg gilt als „prägendes Ereignis des 20. Jahrhunderts“. So stieß auch bei vielen Troisdorfern die im Sommer 1914 erfolgte Mobilmachung zunächst auf große Begeisterung. Diese legte sich in dem Maße, wie die erhofften, schnellen Siege ausblieben und sich stattdessen die durch den Krieg verursachte Not an der Front und Zuhause bemerkbar machte. Wie die Troisdorfer Frontsoldaten, aber auch die Familien in der Troisdorfer Heimat den Krieg erlebten, davon berichtet die Ausstellung anhand zahlreicher Fotos, Dokumente und Exponate. Im Fokus steht dabei nicht das Weltgeschehen im Allgemeinen, sondern das Kriegsgeschehen in seinem unmittelbaren Troisdorfer Zusammenhang. Dabei erhält der Truppenübungsplatz Wahner Heide einen eigenen inhaltlichen Schwerpunkt.
Die Ausstellung „Heimat zwischen Krieg und Alltag – Troisdorf 1914 – 1918“ entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Archiv der Stadt Troisdorf, dem Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf, dem Wahner Heide Portal und dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf e.V.Tante Hilde. Dokumentarfilm und Fotoausstellung von Andreas Fischer - 09. März bis 30. März 2014
Im Juni 2010 starb Tante Hilde im Alter von 90 Jahren. Bis zuletzt lebte sie selbstständig in ihrem Troisdorfer Reihenhäuschen, welches sie 1964 mit ihrem Mann bezogen hatte.
Da die Tante kinderlos blieb, fiel dem Neffen Andreas Fischer die Aufgabe zu, nach dem Tod den Nachlass zu ordnen, den Haushalt aufzuräumen, das Häuschen leer zu räumen. Andreas Fischer, selbst Fotograf und Filmemacher, dokumentierte diesen Prozess. Bevor der Haushalt aufgelöst wurde, nahm er den verschwindenden Lebensraum der Tante in Fotografien und einem Dokumentarfilm im Detail auf.
In der Ausstellung wirft Fischer mittels seiner streng komponierten Aufnahmen ein Streiflicht auf eine Großelterngeneration, die die Eltern noch kennen gelernt hat, von der die Enkel zumeist jedoch nur noch aus erzählten Berichten erfahren. Darüber hinaus spiegelt die persönliche Geschichte „Tante Hildes“ ein Stück Zeitgeschichte, die eng mit der Stadt Troisdorf verbunden ist und hier auf eine einzigartige Weise in (auch bewegten) Bildern gebannt werden konnte.