Zuneigung

Zuneigung

Skulptur von Johannes Dröge

Zuneigung

1984 schuf Johannes Dröge für die Kölner Straße der Stadt Troisdorf eine Skulptur, die der Künstler „Zuneigung" titulierte. Kunst versteht Dröge als Mittel, intime Geheimnisse auszudrücken und für sich selbst zu verarbeiten. Es sind somit nahezu immer persönliche Erlebnisse und Empfindungen, die der Künstler dem Betrachter seiner Werke offenbart. Diese Empfindungswelt wird nicht plakativ zur Schau gestellt. Vielmehr verbirgt der Künstler sie hinter einer hoch stilisierten Formensprache, die einer längeren Annäherung bedarf, um sie zu verstehen.

Dies trifft im besonderen auf das Werk „Zuneigung" zu. In dieser Skulptur verband Dröge zwei unterschiedliche Steine miteinander. Der ovalförmige, grüne Diabas umfasst eine weiße, flachrunde und mittig in den Diabasstein eingefügte Marmorform. Beide Steine berühren sich nicht. Vielmehr ermöglicht der allseitige Abstand und eine besondere Aufhängung, dass sich der Marmorstein innerhalb des Diabas drehen lässt. Dieses Bewegungsmoment dient Johannes Dröge als Hilfsmittel, um mit ihm zu einer anderen, weiterführenden Aussage zu gelangen.

So dreht sich der mittig angeordnete Marmorstein nicht aus eigenem Antrieb. Um seine Drehung zu vollziehen, benötigt er eine äußere Kraft. Der Betrachter ist dazu aufgefordert, Hand anzulegen und die Marmorkugel zu bewegen. Damit wird eine Bedeutungsebene des Begriffs „Zuneigung" offensichtlich: Die Kugel bedarf der Aufmerksamkeit und der aktiven Zuwendung, um ihre Bewegungsmöglichkeit zu zeigen.

In Bewegung gesetzt, kreist der glatt polierte Marmorstein innerhalb des ausgehöhlten Diabas. Letzterer umschließt die Marmorkugel nicht vollständig; nach oben hin bleibt ein Spalt. An ihm zeigt sich, dass die Skulptur Dröges nicht als einheitliches, ovales Rund geplant war. Vielmehr beginnt und/oder endet der Diabas in unterschiedlicher, versetzter Höhe. Es scheint, als habe sich der eigentliche Diabas-Steinring der Marmormitte hin „zugeneigt", bleibt letztlich jedoch aufgebrochen und verbogen.

Eine naheliegende Erklärung für diese künstlerische Gestaltung gibt Johannes Dröge selbst. So stilisierte der Künstler mit dem Diabas eine große Hand, die die bewegliche Erde so weit wie möglich umfasst. Die schützende Hand (Gottes) in grünem Naturstein entspricht ebenso dem Wunschdenken des Künstlers wie die unberührte, empfindsame Reinheit der marmornen Erdkugel.

Beides, Hand und Erdkugel, fügen sich zu einer skulpturalen, harmonischen Einheit. Dass diese Harmonie auf Gegensätzen basiert, zeigt sich exemplarisch im gewählten Material der Skulptur: Diabas ist ein Stein, der die Sonnenenergie speichert und sich erwärmt; Marmor hingegen bleibt immer kalt. Der Künstler fügt damit Verschiedenartiges zusammen, um eine neue Interpretationsebene zu erreichen.

Hier gelangen Sie zu dem Kunstwerk im Geoportal.

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