Stadttore

Stadttore

Kunstwerk von Prof. Joachim Bandau und Victor Bonato

Stadttore früherer Zeiten bedeuteten Abwehr und Empfang zugleich. Ihre architektonische Gestaltung, vor allem aber ihre Positionierung an den Endpunkten der Hauptstraßen machten die Tore zu einem unübersehbaren, markanten, oftmals auch symbolträchtigen Zeugen der jeweiligen Stadtgeschichte.

Die Geschichte der Stadt Troisdorf ist jung, denn Stadtrechte wurden erst 1952 vergeben. In den 60er Jahren beschloss der Rat, die Troisdorfer Altstadt zum Zentrum der aus zehn Ortschaften gebildeten, neuen Stadt zu machen und eine große Fußgängerzone anzulegen. Den Anfang und das Ende dieser Fußgängerzone fassten Professor Joachim Bandau und Victor Bonato zu Beginn der 80er Jahre durch zwei Stadttore ein.

Diese beiden Tore unterscheiden sich in ein „großes“ und ein „kleines“ Stadttor. Das „große“ Tor zeichnet sich durch eine Halbkreis-Silhouette aus und markiert den Beginn der Fußgängerzone vom Ursulaplatz zur Kölner Straße hin. Das „kleine“ Tor mit der Viertelkreisform beendet den Fußgängerbereich Kölner Straße. Beide Tore folgen dem gleichen Gestaltungsprinzip. Als Basis dienen Bodenplatten, die zweigeteilt sind. Diese Teilung gibt die Verschiebung des gesamten Torbogens vor. So verkleinert sich der Bogen auf einer Seite um ein geteiltes Bodenplattenmaß, um sich im nächsten Moment auf der gegenüber liegenden Seite um dasselbe Maß zu erweitern. Eine zickzackartig verlaufende Bewegung der Tore ist die Folge, die das Monument optisch raumgreifend, aber nicht massiv erscheinen lässt. Im aufgehenden Strebewerk setzt sich dieser Eindruck fort.

Hier markieren Stahlstützen die Eckpunkte der Bodenplatten. Je vier Stützen stehen in einer Reihe und begrenzen hochrechteckige Felder. Letztere sind nach außen hin mit transparentem Glas querverbunden. Die einzelnen Glasflächen neigen sich leicht gegeneinander und Wasser fließt feldweise wechselnd herab. Das Wasser entweicht in die Bodenplatten, in denen auch die Strahler für die abendliche Beleuchtung der Tore versenkt sind. Bis auf eine Ausnahme beim kleinen Tor schließen steil gefasste Bögen die Stadttore nach links und rechts ab.

Dass das Thema „Stadttore“ in einer modernen Stadt, die von einem demokratischen Gemeinwesen geprägt ist, überhaupt eine Rolle spielen konnte, daran hatte man vor der Verwirklichung der Troisdorfer Tore kaum zu denken gewagt. Um so beeindruckter war man von dem Ergebnis. So ist es nach wie vor die Aufgabe dieser Stadttore, die innerstädtische Achse zu kennzeichnen und damit die City architektonisch und symbolisch zusammenzuschließen. Dank der Materialbeschaffenheit und der Gestaltung der Tore verbindet sich diese Funktion mit der Eigenschaft der „Offenheit“. Transparent, licht und leicht wird auf verschließbare Türen verzichtet und ein freies Durchschreiten aus unterschiedlichen Richtungen ermöglicht.

Für Joachim Bandau bedeutete gerade diese Umkehrung der „Verschließbarkeit“ des historisch geprägten Stadttores in „stetige Durchschreitbarkeit“ eine wichtige gesellschaftspolitische Herausforderung. Victor Bonato hingegen interessierte vor allem das Licht in all seinen Modifikationen und Brechungen. Mit dem Thema der „Durchschaubarkeit“ mittels optischer Effekte hinterfragte er in seinen künstlerischen Werken ebenfalls gesellschaftliche Phänomene. Letztlich, in der Vereinigung ihrer künstlerischen Intentionen, haben beide, Bandau und Bonato, für die Stadt Troisdorf eine Plastik geschaffen, die gleichermaßen als Bauwerk und als Kunstwerk zu bezeichnen ist.

Hier gelangen Sie zu dem Kunstwerk im Geoportal.

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