Fischreusen

Fischreusen

Brunnen von Manfred Fattler

Der Troisdorfer Stadtteil Bergheim war lange ein Fischerdorf an der unteren Sieg. Dieser Tradition galt es gerecht zu werden, als die Tausendjahrfeier der Fischereigerechtigkeit der Bergheimer Fischereibruderschaft 1987 gefeiert werden sollte. Das bevorstehende, große Fest gab Anlass, ein neues Fischerhaus zu erstellen und Verschönerungsmaßnahmen innerhalb des Ortes vorzunehmen. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Brunnen errichtet, der sich thematisch nur einem Sujet widmen konnten - der Fischerei.

Der damalige Leiter des städtischen Gartenbauamtes Hannes Deutschle übernahm die Planung dieses Fischerei-Brunnens. Er wünschte im Dreieck zwischen Berg- und Siegstraße und dem inzwischen errichteten Feuerwehrhaus eine neue Anlage zu gestalten: Inmitten von sieben schattenspendenden Cacatalpa-Bäumen und eingerahmt von einem Stahlgittergerüst, an dem Schlingpflanzen hochranken, sollte sich ein 2,80 Meter hoher Brunnen erheben. Der Grobentwurf des Brunnens wurde dem Bildhauer Manfred Fattler aus Schönwald im Schwarzwald überreicht, der ihn materialgerecht überarbeitete und ausführte. Das Ergebnis ziert heute den Platz.

Kreisrund fügt sich eine Mulde in die Pflasterung des Platzes. In ihr liegen mächtige Flusssteine ungeordnet neben- und aufeinander. Sie dienen als Untergrund für ein Gestände, das aus Glockenbronze geschmiedet wurde und in leicht geschwungener Form in die Höhe wächst. Wasserpflanzen oder Ufergehölz werden hier stilisiert wiedergegeben und deuten auf die gewünschte inszenierte „Unterwasserlandschaft“ hin. Das Bild komplettiert sich durch die vier Fischreusen, die sich als rasterähnliche Körbe um die Pflanzen legen. Auch Fische sind zu erkennen, die an dem hohen, schlanken Gestänge festgemacht wurden und kopfunter in Richtung Erdboden zu schwimmen scheinen. Nichts lässt darauf schließen, dass diese Fische gefangen wurden und damit der Fischerei zum Opfer fielen. Stattdessen scheinen sie sich in ihrem Element wohl zu fühlen. So rieselt Wasser aus den angedeuteten Wasserpflanzen oder dem Ufergehölz des Flusses, fließt über die Reusen und Fische herab und verschwindet in den Steinen der flach gepflasterten Mulde.

In seiner Gesamtanlage wirkt der Brunnen der Fischereibruderschaft zurückhaltend und bescheiden. Es ist keine im Stile des Barocks gestaltete Wasserquelle, die durch große, mächtige, in Stein gehauene und symbolträchtige Gottheiten das Element Wasser symbolisierten. Auch legte man keinen Wert auf ein getöseartiges, mit Fontänen bereichertes Wasserspiel, dass hier die Brunnenanlage spektakulär in Szene gesetzt hätte. Der Brunnen in Bergheim vermittelt eher den Eindruck von Ruhe und Beschaulichkeit. Damit spiegelt er die reale Situation der Fischerei, die einst in Bergheim ansässig war. Die harmonische Ästhetik der Formen wie auch die durchdachte, konsequent ausgeführte Stilisierung der Motive machen den Brunnen zu einem Kunstwerk, dass der Betrachtung lohnt. Die in sich geschlossene, gut gepflegte Platzanlage, in die der Fischerei-Brunnen eingefügt wurde, lädt darüber hinaus zum erholsamen Verweilen ein. Und schließlich rundet der Besuch des nahe gelegenen Fischereimuseums das Bild Bergheims als „Fischerdorf an der unteren Sieg“ sinnvoll ab.

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