Die Sammlung Reinhard Stach: Robinson und Robinsonaden
Nur wenige Werke der Weltliteratur haben einen nachhaltigeren Einfluss auf die Kinder- und Jugendliteratur ausgeübt als Daniel Defoes (1660-1731) Roman „Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe“, der erstmalig 1719 in London erschien.
Neben Übersetzungen entstanden schon nach kurzer Zeit Bearbeitungen und Fortschreibungen, die sich zunehmend an ein junges Lesepublikum richteten. Es bildete sich die eigenständige Literaturgattung der „Robinsonaden“ aus, die tausende Werke in vielen Sprachen hervorbrachte. Ihnen gemeinsam ist die unfreiwillige räumliche Isolation einer Person oder Gruppe von der menschlichen Gemeinschaft für einen längeren Zeitraum, die einen zivilisatorischen Neuanfang erzwingt.
Im Verlauf von dreihundert Jahren bildete sich ein kultureller Topos aus, der sehr unterschiedlich ausgefüllt wurde. In der Sammlung finden sich viele namhafte Autoren der klassischen Unterhaltungs- und der modernen Hochliteratur wie zum Beispiel Jules Verne und Arno Schmidt. Selbstverständlich fehlen auch die zentralen Robinsonbearbeitungen der Kinder- und Jugendliteratur wie diejenigen von Joachim Heinrich Campe und Johann Rudolf Wyss nicht.