Alice im Wunderland – Die Sammlung Udo Pasterny
Im Reich der Phantasie kann ein Kaninchenloch der Eingang zu einer Welt erstaunlicher Merkwürdigkeiten sein und hinter einem Spiegel verbirgt sich logischer Nicht-Sinn.
Die Alice-Bücher von Lewis Carroll (1832 – 1898) gehören zum Kanon der Weltliteratur – nicht nur für Kinder. Wie wenige andere Bücher haben sie zahlreiche IllustratorInnen zu ihrer ganz persönlichen künstlerischen Interpretation der Erzählungen angeregt. Hatte der Autor zunächst selber seine ‚Alice im Wunderland‘ illustriert, wurde diese Aufgabe an John Tenniel (1820 – 1914) übertragen, dessen Arbeit bisher die Mehrzahl der Buchausgaben schmückt und unser Bild des ‚Wunderlandes‘ bis in die unmittelbare Gegenwart maßgeblich prägt. In den folgenden Jahrzehnten erschienen eine Vielzahl illustrierter Ausgaben, die die unterschiedlichsten künstlerischen Stilmittel einsetzten und dabei verschiedene Zielgruppen ansprachen. Neben der sehr erfolgreichen Arbeit des Disney Studios (1951) finden sich die Illustrationen von Benjamin Lacombe (geb. 1982) in der Tradition der Schauerromantik. Die Kinderbuchillustrationen von Helen Oxenbury (geb. 1938) werden ergänzt und kontrastiert von dem absurden Realismus eines Henry Holiday (1839 – 1927).
In den mehr als 150 Jahren seit ihrer Erstveröffentlichung sind die Text in fast alle Sprachen übertragen, für Comic, Zeichentrick- und Realfilm bearbeitet worden. Liest man die Bücher nicht in ihrer Originalsprache stehen eine große Anzahl unterschiedlicher Übersetzungen in die deutsche Sprache zu Verfügung. Nicht alle Übertragungen wurden dem Original gerecht und es hat eine gewisse Zeit gebraucht bis die deutschsprachigen Verlage die literarische Bedeutung der Bücher erkannten. Insbesondere die Übersetzungsarbeit von Christian Enzensberger (1931 - 2009) aus dem Jahr 1963 setzte neue Maßstäbe. Die folgenden Arbeiten z.B. von Günther Fleming haben es sich zum Ziel gesetzt, die Bücher für ein zeitgenössisches Publikum neu zu interpretieren und dabei ausgewählte Aspekte der Texte vorrangig in das Bewusstsein der Leser*innen zu rücken.
Zur Sammlung gehören rund 2000 Bücher, Broschüren und Medien rund um das literarische Werk des Mathematikdozenten Charles Lutwidge Dodgson, der unter dem Schriftstellernamen Lewis Carroll bewies, daß es mehr gibt als die ‚Realität‘.