Die Rote Kolonie

Nur wenige Gehminuten vom Troisdorfer Bahnhof entfernt liegt die „Rote Kolonie“. Die einheitlichen roten Dächer gaben der ehemaligen Industriesiedlung ihren Namen. Sie entstand ab 1912 für die Arbeiter der Mannstaedt Werke. Das Erscheinungsbild mit vielen Bäumen und architektonischen Besonderheiten wie Torbögen und Fensterläden steht inzwischen unter Denkmalschutz. Am Bismarckplatz gibt es immer noch einen Kindergarten sowie kleine Privat- und Pachtgärten zwischen den Häusern.
*Tipp*: Im Frühling und Herbst finden in der Kolonie privat organisierte Flohmärkte statt. Infos dazu und zur Geschichte des Ortes auf www.rote-kolonie.de.
Die Schwarze Kolonie

In Friedrich-Wilhelms-Hütte ließ Mannstaedt nah am Werk ebenfalls eine Arbeiterkolonie bauen, die „Schwarze Kolonie“. Das Herzstück der Kolonie bildet der Windgassenplatz. Johann Wilhelm Windgassen, der 1825 die Genehmigung für den Bau und Betrieb eines Hochofens und eines Reckwerkes an der Sieg erhielt, legte den Grundstein für die Industrie des heutigen Troisdorfer Stadtteils Friedrich-Wilhelms-Hütte. Viele Straßennamen der Schwarzen Kolonie erinnern zudem an andere Industriepioniere wie Krupp oder Siemens.
*Tipp*: In der Adventszeit findet auf dem Windgassenplatz ein kleiner Weihnachtsmarkt statt. Im Sommer ist der Spielplatz des Karl-Kuhn-Platzes wegen seines begehbaren Brunnens beliebt.
Villa Langen

Den Turm, in den Emil Langen zog, nachdem sein Vater das Eisenwerk ersteigert hatte, gab es schon bevor die „Friedrich-Wilhelms-Hütte“ entstand. Ab 1850 baute Emil Langen eine Direktorenvilla an. Alle seine sieben Kinder kamen dort zur Welt. Später diente die Villa als Werksbücherei, Wohnungsamt oder als Wohnraum für bedürftige Familien. Besonderes Highlight ist das Treppenhaus in Marmor mit einer imposanten Wand- und Treppengestaltung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
*Tipp*: Auf Nachfrage kann das Treppenhaus der Villa in der Louis Mannstaedt Straße 37 besichtigt werden (u.a. am Tag des offenen Denkmals).
Beamtenkolonie/Kasinoviertel

Die Bebauung nördlich des Werkes der Friedrich-Wilhelms-Hütte begann bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Mannstaedt ließ schließlich ein Kasinohotel mit Restaurant bauen. Zudem entstanden für die Ingenieure und höheren Angestellten, die sogenannten Beamten, große villenähnliche Häuser. An der Kasinostraße, Ecke Hornackerstraße, liegt eine alte Luftschutzanlage. Die Anlage überstand den Krieg und die Anordnung der Alliierten zum Abbau und ist somit bis heute die einzig bekannte Luftschutzanlage vom Typ Deckungsgräben im Rheinland.
*Tipp*: Führungen durch die Mannstaedt-Kolonien werden u.a. vom Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf angeboten. www. geschichtsverein-troisdorf. de.
Schmitz-Mertens Kaffeerösterei

In Troisdorf befindet sich eine der ersten deutschen Kaffee-Röstereien, ein Familienbetrieb seit 160 Jahren. Kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Roggen- und Malzkaffee-Fabrik fertiggestellt. Die Fabrik überstand den Zweiten Weltkrieg, da man sich dem NSDAP-Befehl zur Zerstörung der Rösterei widersetzte. Inzwischen führt Wolfgang Schmitz-Mertens das Unternehmen in fünfter Generation. Der Troisdorfer Kaffee wird deutschlandweit exportiert und in zahlreichen örtlichen Gastronomiebetrieben ausgeschenkt.
*Tipp*: Zum Firmenjubiläum wurde die Boschstraße, an der sich das Betriebsgelände befindet, in Schmitz-Mertens-Straße umbenannt. An der Rösterei gibt es einen Werksverkauf, wo ein alter Kugelröster ausgestellt ist. Homepage
Camp Spich
Der heutige Stadtteil Spich ist ebenfalls stark durch Industrie geprägt. Die 1886 gegründete Rheinisch-Westfälische Sprengstoff AG baute eine Zündhütchenfabrik. Ab 1905 entstand auf Basis des Sprengstoffes ein komplett neues Produkt: der Kunststoff. Seit 1951 war in Spich das Belgische Militär stationiert. Es entstanden neben Kasernen Sportstätten und Restaurants auch Freizeiteinrichtungen wie ein Kino. 2004 ging das ehemalige Kasernengelände „Camp König Baudouin“ an die Stadt Troisdorf. Auf rund 60 Hektar entstand ein Logistik- und Gewerbegebiet, das „Camp Spich“, dessen Buchstaben am Kreisverkehr Belgische Allee/Mauspfad wie der Hollywood-Schriftzug aufgestellt sind.
*Tipp*: Von Spich Richtung Stadtzentrum kann man den Industriepfad erlaufen. Auf fünf Infostelen gibt es entlang des Weges spannende Informationen zur Industriegeschichte Troisdorfs. Karte zum Download unter www.industriestadtpark.de.